Den folgenden Ausführungen liegt die Annahme zugrunde, dass Geld in unserem Wirtschaftssystem ausschließlich und grundsätzlich durch die Aufnahme neuer Schulden in gleicher Höhe geschöpft wird.
Warum davon tatsächlich ausgegangen werden kann, habe ich im Artikel „Schuldgeld“ dargelegt. Für ein besseres Verständnis dieses Blogeintrages empfiehlt es sich daher, diesen Artikel zuvor gelesen zu haben.
Dass in Wirklichkeit weltweit gar mehr Schulden als Guthaben existent sind, da der Zins bei der Geldschöpfung nicht mitgeschöpft wird, verschlimmert die Situation.
Wir werden nun aber einfachheitshalber von der „beschönigten“ Prämisse ausgehen, die Summe der weltweiten Guthaben sei und entwickle sich äquivalent zur weltweiten Schuldenmenge.
Wer von Schulden innerhalb eines Währungsraumes redet, muss folglich gleichzeitig auch von den gleichwertigen Guthaben dieser Währung reden.
Wenn beispielsweise der deutsche Staat über 2.130.686.988.916 Euro Schulden (Stand: 19.01.2014 00:22) hat, ist dadurch auch ein Vermögen von 2.000 Milliarden Euro im Umlauf.
Und nun wird auch klar, wie sinnentleert die Gebetsmühlenartig wiederholten, leeren Floskeln der Politikdarsteller doch sind.
„Wir müssen unsere Schulden zurückzahlen. Unseren Enkelkindern zuliebe.“
„Um weltweit aus der Krise zu kommen, brauchen wir Wachstum und Schuldenabbau.“
Tilgt man die Schuld eines geldschöpfenden Kredites, wird die dafür aufgebrachte Geldmenge annulliert (verschwindet z.B.: aus der Bilanzsumme der Bank).
# Schuldenabbau = Vermögensvernichtung
(meist im privaten Sektor mittels Steuer)
Wir hinterlassen unseren Nachfahren nicht nur Schulden, sondern auch Vermögen.
Wo ein Schuldner ist, ist immer auch ein Gläubiger und einer Schuldenspirale steht immer auch eine Reichtumsspirale entgegen.
Würde man der nachfolgenden Generation eines Währungsraumes (z.B.: des Dollarraumes) tatsächlich keine Schulden hinterlassen wollen, müsste und könnte dies einzig und allein mit der Zerstörung der gesamten Geldmenge einhergehen.*
*Die Möglichkeit, dass sich das Ausland bei diesem Währungsraum verschulden könnte, ist hierbei nicht berücksichtigt.
# eine Welt ohne Schulden
= eine Welt ohne Geld
= volkswirtschaftlicher Wahnsinn.
Geldmengenwachstum und Schuldenrückzahlung schließen aneinander aus.
Die Tilgung nicht-geldschöpfender-Kredite geht andersherum natürlich auch ohne Guthabenvernichtung vonstatten. Würde Konto A seine Schulden von Konto B auf einen Schlag zurückverlangen, ihm genau dieses Guthaben danach wieder überweisen, dann wären die Forderungen von Konto A gegenüber Konto B weg, dass Geld aber nach wie vor im Umlauf.
erweiterter Wirtschaftskreislauf
Falls die Geldmenge einer Volkswirtschaft erhöht werden soll, muss ein Nicht-Banken-Sektor (Staat, Unternehmen, Ausland, Haushalte) einen Kredit aufnehmen.
Falls nun beispielsweise der Staat Schulden aufnimmt, um Sozialleistungen für private Haushalte zu finanzieren, gleicht dies einem Geschenk dass man selbst kaufen soll. Denn der Staat finanziert sich vorwiegend über Steuern.
In der chilenischen Volkswirtschaft verschuldet sich der Staat kaum. Für die Banken fällt der Kunde Staat bei der Kreditvergabe also Großteils aus. In den meisten Läden in Chile bekommt der Käufer einen Rabatt, falls er mit Kreditkarte bezahlt bzw. man muss mit einem Preisaufschlag rechnen, falls man Cash bezahlen möchte. Prof. Dr. Felix Fuders vermutet, dass die Banken den Geschäften Boni zahlen, falls sie Kredite mitverkaufen.
Wenn sich der Staat nicht verschulden will, werden andere Sektoren dazu gedrängt.
Da Gold für gewöhnlich nicht einfach verschwindet oder seinen Wert verliert, ist goldgedecktes Geld sehr wertbeständig. Mit dem einlösen des Zahlungsversprechens, verliert unser Schuldgeld jedoch seinen Gegenwert und infolge dessen seinen eigenen Wert (sog. Fiatgeld).
Auch wenn der Schuldner einer Bank bankrott geht, sein Zahlungsversprechen also sicher nicht mehr einhalten kann, verliert das durch sein Kredit geschöpfte Geld automatisch seinen Wert.
Dies ist auch ein Grund für die scheinbar kopflose Staatenrettungspolitik.
Falls ein mittelständisches Unternehmen Insolvenz anmeldet, muss die ehemalig kreditgebende Bank diesen Betrag als Verlust verbuchen (auch deshalb ist der Zins – als Ausfallsrisiko von Rückzahlungen – in unserem derzeitigen System notwendig.)
Geschieht dies jedoch mit
einem Staat, kann dies zu einer Kettenreaktion führen die entsprechende Währung komplett entwerten. (Mehr zum Staatsbankrott unter „mögliche Enden des Trauerliedes.“)
Bankenrettung ist jedoch sicher nie „alternativlos.“ Beim sichern der Spareinlagen ist das pleitegehen vom Gläubiger vollkommen unproblematisch. Dies zeigt sich u.a. in Islands Krisenmanagement.
Doch dies ist nicht Thema dieses Blogeintrages.
# die einzige Systemrelevante Bank, ist die Parkbank!
Sowohl die Erdverschuldung, als auch das „Welt-Bruttoinlandsprodukt“ liegen im zweistelligen Billionenbereich. Gehen wir nun davon aus, wir würden in einem Geldsystem leben, in dem Geld nicht durch Schuld gedeckt ist und kein Zins auf geldschöpfende Kredite erhoben wird. Selbst dann müsste theoretisch die Erdbevölkerung um 1 Jahr lang arbeiten, nichts investieren sondern mit allem gewonnen Geld Schulden zurückbezahlen, um nach diesem Jahr schuldenlos sein zu können.
Kommt es nicht zu einem Schuldenschnitt oder einer Systemrevolution, führt uns das, da Schulden aufgrund des Zinseszinses exponentiell ansteigen, in die Verelendung.
In dem Blogeintrag „ Exportmeisterschaft “ habe ich u.a. beschrieben, warum Deutschland unter dem Strich quasi als nicht verschuldet gelten kann.
Die groben Zusammenhänge unseres Geldsystems sind relativ einfach zu verstehen.
Trotzdem ist die politische und mediale Terminologie in Bezug auf wirtschaftliche Fragen von den idiotischsten Phrasen zersetzt.
# böse // dumm // korrumpiert