Die Zeitdilatation kommt einem irgendwie komisch vor. Die Zeit soll nach ihr nicht universell, sondern vielmehr vom jeweilig relativen Bewegungszustand abhängig sein. Doch Einsteins theoretische Vorhersage ist mittlerweile in der Praxis bestätigt wurden. Das „komische“ Phänomen der Zeitdilatation scheint tatsächlich real zu sein.
Im Oktober 1971 nahmen zwei Verkehrsflugzeuge der PanAm hochpräzise Cäsiumuhren mit und flogen je einmal westlich und östlich um die Welt. Als die Flugzeuge wieder am Startpunkt ankamen verglich man die Uhren aus den Flugzeugen mit anderen, die stationär in Washington geblieben waren. Auf der relativ bewegten Uhr war tatsächlich weniger und auf der nahezu relativ ruhenden mehr Zeit als in Washington vergangen. Der gemessene Unterschied von Nanosekunden war zwar äußerst klein, entsprach aber ziemlich genau Einsteins theoretischer Vorhersage.
Es gibt aber auch noch modernere, präzisere Versuche die für Einsteins Theorie sprechen. Zum Beispiel aus der Elementarteilchenphysik. Ein ruhendes Myon zerfällt in 2,2 · 10-6 Sekunden in andere Elementarteilchen. Schießt man jedoch ein Myon aber mit annähender Lichtgeschwindigkeit durch einen Teilchenbeschleuniger beträgt seine Halbwertszeit 1,3 · 10-5 Sekunden. „Bewegte Myonen leben folglich erheblich länger als unbewegte.“ Diese Zeitdilatation bewegter Teilchen deckt sich wieder sehr deutlich mit der relativistischen Prädiktion. Es scheint also wirklich keine „Welt-Uhr“ zu geben, wie man das lange Zeit annahm.
Und wenn man bedenkt, dass der Effekt der Zeitdilatation in den Größenordnungen unseres Alltags vernachlässigbar klein ist, dann kommt dieser einem schlussendlich gar nicht mehr so komisch vor. Sie geht gegen unsere Anschauung. Aber diese ist auch nicht mehr als die Summe unserer Erlebnisse. Die objektive, theoretische und experimentelle Physik scheint jedoch unausweichlich auf die Wirklichkeit der Zeitdilatation hinzudeuten.