Ob ich mich als „Putinversteher“ bezeichnen würde? Ja. Ich bin ein Putinversteher genau wie ich auch ein Obamaversteher bin. Und damit will ich mir nicht anmaßen alle Beweggründe dieser Weltpolitiker zu kennen. Die kenne ich sicherlich nicht. Ich möchte nur zu Ausdruck bringen, dass ich im Rahmen meines beschränkten Überblicks die Aktionen und sogar auch Agitationen beider Seiten nachvollziehen kann. Was ich aber nicht bin ist Obama oder Putinfan. Beide Seiten haben Dreck am Stecken und strecken diese zum großen Schwanzvergleich in Richtung Ukraine.
Putin könnte deeskalierender wirken als er dies gegenwärtig macht, offiziell und im Verborgenen. Doch wenn man den kritischen Fokus nicht nur auf Russland, sondern auch auf den Westen wirft, gilt man sofort als Putinfan und Landesverräter. Also gut, so sei es. Denn nennen mögen mich fremde Menschen nach Lust und Gutdünken wie sie möchten. Und ein Deutschlandfan bin ich auch nicht. Ich bin kein Fan von Niemandem. Personenkultus ist vergeudete Energie, zumal in dieser besorgniserregenden Situation. Ich bin jedoch ein Fan von Frieden und Miteinander. Und in dieser Rolle merke ich, dass weite Teile der öffentlichen Medien gegen mich spielen. Dass nicht ich der Denunziant bin, wenn ich beide Seiten kritisiere sondern diejenigen die mich deswegen als solchen bezeichnen. Dass meine Partei nicht zum Scheitern verurteilt ist wie es die Lokalzeitung meint wenn sie schreibt „Ukraine – Krieg steht unausweichlich bevor.“ Krieg ist nie unausweichlich. Und es braucht nicht nur einen zum Krieg.
Der Zeitungsartikel zeigt es einmal mehr. Die großen Medien sind ein Gegenspieler im falschen Trikot. Ein sehr mächtiger Aggressor. Seine Mittel sind äußerst subtil, sodass man ihm nichts nachweisen kann. Was ich meine nennt sich manipulative Suggestion. Der Trick dabei ist, dass nichts Falsches erzählt wird was man aufdecken könnte. Wir kennen das aus dem Afghanistankrieg. Stets war die Rede von einem „feigen Hinterhalt der Taliban.“ Doch ein Taliban, der sich angesichts einer Übermacht nicht im Gebüsch versteckt sondern die öffentliche Konfrontation mit Leopard Panzern sucht ist nicht tapfer, sondern dumm. Nie aber war die Rede von einem feigen Hinterhalt wenn wir, der Westen, Taliban aus einem Zimmer in Virginia aus per Drohne von oben erschießen. Sie sehen, was ich meine. Und genau das gleiche jetzt bei der Ukraine. Nicht nur das relevante Themen wie etwa das Assoziierungsabkommen, und ich bin mir sicher bewusst, verschwiegen werden. Es werden auch hier zwischen den Zeilen Freund- und Feindbilder geschaffen. Achten sie einmal darauf. Es heißt immer prorussischer Mob, aber nie proeuropäischer Mob. Wenn eine proeuropäische Gruppe in Kiew das Regierungsgebäude besetzt ist das gut, sind das aufgeklärte Demonstranten. Wenn eine prorussische Gruppe auf der Krim das Regierungsgebäude besetzt hält ist das schlecht, sind das militaristische Antidemokraten. Die deutschen Medien messen mit zweierlei Maas. Sie versagen als kontrollierende vierte Gewalt auf ganzer Linie.
Sie malen sich ihr einfaches Weltbild schwarz-weiß. Doch die Farbe der Wahrheit ist grau.
WissensWert (Sonntag, 01 Mai 2016 13:52)
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1102482293147844&id=100001582502472
Seelenlachen (Montag, 07 Dezember 2015 20:39)
https://youtu.be/9zQEaO_HQ1I
sapereaudepls (Donnerstag, 01 Januar 2015 16:33)
In der Ukraine ist es genau das Gleiche, wie bspw. in Syrien.
Zwei Machtblöcke lassen aus Eigeninteresse gegeneinander kämpfen - direkt oder stellvertretend - und die Zivilbevölkerung leidet.
Wie man eine der beiden Seiten gutheißen kann, ist mir schleierhaft.
Klingole (Donnerstag, 01 Januar 2015 16:15)
Bist du jetzt ein Putinfreund oder nicht?
sapereaudepls (Mittwoch, 10 Dezember 2014 15:20)
Habe noch eines:
"Expansionswunsch" ist ein negativ konnotiertes Wort.
Wenn Russland Expansionswünsche hegt, nennen wir das sofort auch so beim Namen.
Wenn aber die NATO expandieren möchte, sagt man "(Ost-)Erweiterung" und nicht die Expansionswünsche der NATO.
Was bei Russland eine Gefahr für den Weltfrieden ist, ist beid er NATO "halt so."
Allgemein gilt: Wenn man herausfinden möchte, ob jemand neutral wertet und objektiv handelt, lege den gleichen Maßstab, den er bei anderen anlegt, einmal bei ihm an.
Gruß!
Nik (Mittwoch, 10 Dezember 2014 15:14)
Schöne Beispiele und nicht verzweifeln an den Kommentatoren. :)
sapereaudepls (Montag, 27 Oktober 2014 23:45)
"Putinversteher [...] Im Grunde sollte es Grundlage jeder Außenpolitik sein, denn jeweils anderen zu verstehen."
- Oskar Lafontaine
sapereaudepls (Montag, 27 Oktober 2014 23:44)
Ich möchte Putin mit keiner Zeile gerechtfertigt haben. Nur der Schluß, weil Putin schlecht ist, sind wir die Guten ist mir zu kurz gegriffen.
Probagandabeispiel Flug Mh17:
Nach dem Absturz, BEVOR AUCH NUR IRGENDWELCHE FAKTEN AUF DEM TISCH LAGEN, waren sich die westlichen Medien einig: es war Putin - und die russischen: es war der Westen.
Unser Vorteil hier im Westen ist , dass wir uns die jeweils andere Seite noch ansehen können (Internet), die Russen weniger.
sapereaudepls (Montag, 27 Oktober 2014 23:36)
Wieder so ein hochdifferenzierter Beitrag, womit hab ich das nur verdient...
Wenn Putins Verhalten Vorbildcharakter hätte, dann sollte Deutschland endlich mal Mallorca anektieren (es leben ja soviel Deutsche dort..).
Klingole (Montag, 27 Oktober 2014 23:26)
Genau! Putin ist gut. Die Scheiss Probaganda erzählt nur Lügen über ihn!!
sapereaudepls (Sonntag, 28 September 2014 01:31)
Setzen wir "den Westen" und die Nato einmal gleich. Canada, USA und viele europäische Länder sind ja Nato-Mitgliedsstaaten.
Dann ist die neulich gestartete Truppenübung der Nato in Jaworow (Westukraine) sicherlich keine allzu kluge "Deeskalationspolitik" des Westens.
Hier der Link bzgl. des "Rapid Trident-Manöver": http://www.defense.gov/news/newsarticle.aspx?id=123165
Gruß!
theWest (Sonntag, 28 September 2014 01:13)
Wo ist der Westen den bitteschön aggresiv?