„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Liebe und Logik

  • P(1) Max behauptet, er liebe Jennifer wahrhaftig und möchte nur das Beste für sie.

  • P(2) Max Aussage ist wahr.

  • P(3) Jennifer fühlt sich durch Max Liebe zu Ihr momentan regelrecht erdrückt, überfordert und es wäre das Beste für sie, wenn die beiden vorerst einmal Abstand gewönnen. Max weiß das.

  • (K) Wenn P(1-3) wahr sind, dann will Max obwohl gerade wegen seiner Liebe zu Jennifer ihre Gesellschaft bis auf weiteres meiden. Weil IHR das guttut und er nur das Beste für Sie will.

Solche oder ähnliche Szenarien wie in P(1) plus P(3) kennen wir alle. In der Regel hält ein Max dann aber eher an der Beziehung zu einer Jennifer fest, anstatt loszulassen. Obwohl er eigentlich weiß, dass sie das belastet, beteuert er immerzu, dass das zwischen ihnen noch ein glückliches Ende nehmen und sie ihn schon noch lieben lernen wird. Obwohl er weiß, dass das nicht das Beste für Jennifer ist. Warum macht er sowas?

Gehen wir davon aus, Max glaubt seine Behauptung P(1). Er glaubt wirklich, dass er Jennifer liebt und ihr Wohlergehen sein höchstes Gut sei. Tatsächlich aber zielt sein derzeitiges Handeln nicht auf Jennifers Bestes ab, denn sie belastet er damit nur und weiß darum, sondern ist im hohen Grade eigennutzoptimierend. Unser Mustermann Max ist der Einzige, der einen Mehrwert aus dieser Beziehung und somit auch aus dessen Aufrechterhalt bezieht.

Sein Verhalten entlarvt Max. Seine Liebe und Entscheidungen gelten letztendlich nicht Jennifer, sondern ihm, er liebt sich durch sie. Jennifer ist damit Mittel, nicht Zweck. Prämisse P(2) ist falsch, wenn Max nicht loslassen möchte. Andernfalls bleibt nur Konklusion (K).

Wenn Max aus emotionalen Gründen heraus wirklich primär Jennifers Bestes wöllte, würde er den Abstand zu ihr wollen. Wenn Max aus rationalen Gründen heraus primär Jennifers Bestes wöllte, würde er ihnen Abstand ermöglichen, obwohl er das nicht will. Der Mensch aber kann nicht wollen, was er will und will so meist nur das Beste für sich. Und so mehrt Max nicht Jennifers Nutzen, sondern möchte, was ihm guttut, nämlich die Beziehung.

Was lernen wir daraus?

Liebe ist nicht rational, aber (prinzipiell) logisch (durschaubar). Das gilt auch für andere Gefühle. Und wenn du diese Infiltration der Liebe seitens der Logik vorne rum nicht durchschaust, wirkt sie hinter deinem Rücken. Hinter dem Bereich, den du durchschaust. Die Frage, inwieweit es überhaupt gut ist sich nie etwas vorzumachen, ist eine andere.

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Kommentare: 2
  • #2

    sapereaudepls (Mittwoch, 07 Januar 2015 00:43)

    Scheinbar sind es Gegensatzpaare, Liebe und Logik. Doch wenn man genauer hinsieht, durchdringt das Prinzip gegebener (Prämisse) und daraus resultierender Faktoren (Konklusion) das ganze Leben, also auch die Liebe.

    Zu dem Punkt mit der Abhängigkeit: Wenn ich dich richtig verstanden habe, fragst du, wie es passieren kann, dass ein Mensch (zB. Max) enorm abhängig von einem anderen wird (bspw. Jennifer). Oder?
    Es ist prinzipiell gar nicht so schwierig, einem Menschen von sich abhängig zu machen. (Dafür aber in den meisten Fällen höchst unmoralisch!)

    Vier Punkte:

    1.
    Alle Menschen sind bedürftig. Geborgenheit, Verständnis und Bedeutungsschwere beim weiblichen, Sex und Anerkennung beim männlichen Geschlecht, um ein paar all-time Klassiker zu nennen. Es kann im Einzelfall aber auch etwas ganz anderes sein.
    Finde heraus, welches Bedürfnis deine Zielperson verspürt.

    2.
    Finde einen Weg, ihr/ihm eines ihrer/seiner tiefsten Bedürfnisse zu befriedigen. Mache es, und zwar so, dass sie/er unmissverständlich wahrnimmt, dass du das bist, der ihr/ihm dieses fulminante Gefühl der Bedürfnisbefriedigung gibt. Dann konditioniere. Bestenfalls assoziiert sie/er dich mit diesem positiven Gefühl.
    (Falls du kein Bedürfnis bei der Person und Herz in deiner Brust wägst, kannst du auch ein Bedürfnis erschaffen. Nichts anderes machen Schutzgelderpresser, sie kreieren Unsicherheit, schaffen damit ein Bedürfnis nach Sicherheit und bieten sich selbst als Lösung des Problems an. Aber nur, wenn du tust, wie sie wollen:)

    3.
    Es muss ein Bedürfniss sein, dass sie oder er nicht sonstwo so leicht befriedigt bekommt.

    4.
    Mache ihr/ihm jetzt genau das klar. Dass du ihr/ihm etwas zu geben kannst, wonach ihr/ihm verlangt und es für dich als Mittel zum Glück keine wirkliche Alternative gibt. Zeige es ihr/ihm immer wieder. Mache ihr/ihm klar, dass du jederzeit deine "Gaben" auch verweigern kannst. Und bereit bist, es zu tun, sobald sie/er nicht tut, wie du möchtest.
    Sie muss tief drinnen wissen, dass es in deiner Hand liegt, ob es ihr/ihm besser oder schlechter geht. Und dies von einigen Faktoren, die sie beeinflussen kann, abhängt.

    So manipuliert man - zumindest theoretisch.
    Sofern du nicht selbst noch in ein Abhängigkeitsverhältnis zu ihr/ihm fällst, hast du nun - rein theoretisch - also eine einseitge Abhängigkeit geschaffen.

    Es sind Markgesetzt,- die Gesetze von Angebot und Nachfrage.
    Umso größer die Nachfrage, und umso seltener (dein) Angebot, desto größer die Abhängigkeit gegenüber dir.

    So abstrakt-konzeptuell wird einem der Punkteplan aber gottseidank wenig bringen. Deshalb habe ich es auch gewagt, ihn niederzuschreiben.
    Es bedarf sozialer Intelligenz, Erfahrung und psychologischem Verständnis, um ihn individuell, je nach Ausgangssituation und Zielvorstellung, mit Inhalt zu füllen. Und einer gewissen Skrupelosigkeit, um ihn dann auch auszuführen.

    Warum interessiert dich das?

  • #1

    Klingole (Dienstag, 06 Januar 2015 21:17)

    Da ist sicher etwas dran.. Logik und Liebe.
    Jennifer hat jetzt den Abhängigen Max, wie passiert das.?
    Ich meine das ein Menschso abhängig werden kann von einem anderen.


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