Der Kalām-Beweis ist ein weiteres Argument für die Existenz Gottes, es gehört zu den "kosmologischen Gottesbeweisen". Vor allem im islamischen Raum ist es sehr weit verbreitet. Das Wort Kalam bedeutet soviel wie arabische Philosophie oder Theologie. Das Argument selbst geht zurück auf Aristoteles, ist aber hier sehr viel weiter entwickelt worden. Es besteht aus mehreren Argumenten, die aufeinander aufbauen.
Zunächst die Darstellung des Arguments:
Dieses Argument wurde bereits hier behandelt.
Begründung für (P2):
· (P3) Etwas kann nicht aktuell unendlich sein.
· (P4) Ein unendlicher Regress von temporalen Ereignissen wäre aktuell
unendlich.
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· (S2) Daher: Ein unendlicher Regress von temporalen Ereignissen ist unmöglich (oder, anders gesagt, das Universum muss zu existieren begonnen haben - (P2)).
Wir kennen zwar aus der Mathematik unendliche Mengen (z. B. die Menge aller natürlichen Zahlen), aber dies ist nur eine theoretisch existierende
Unendlichkeit. Praktisch aber, so wird in dem Argument behauptet, kann nichts existieren, was auch tatsächlich (oder eben aktuell) unendlich ist.
Warum kann eine aktuelle Unendlichkeit nicht existieren? Hier die Begründung:
· (P5) Eine Menge, die durch sukzessives Hinzufügen von Elementen entsteht, kann nicht aktuell unendlich sein.
· (P6) Eine temporale Serie von Ereignissen ist eine Menge, die durch sukzessives Hinzufügen entsteht.
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· (S3) Daher: Eine Menge temporaler Ereignisse kann nicht aktuell unendlich sein.
· (P7) Die Ursache des Universums muss unabhängig von dem sein, was es verursacht hat (also unabhängig von Zeit, Energie und Materie).
· (P8) Alles, was unabhängig ist von Energie, Materie und Zeit ist zeitlos und hat keinen Anfang.
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· (S4) Daher: Die Ursache für das Universum ist zeitlos und hat keinen Anfang.
· (P9) Ein Ereignis oder ein Wesen kann nur dann eine Ursache haben, wenn es einen Anfang hat.
· (P10) Die Ursache für das Universum ist zeitlos und hat keinen Anfang
(identisch mit (S4)).
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· (S5) Daher: Die Ursache für das Universum kann nicht selbst eine Ursache haben.
· (P11) Alles, was zeitlos existiert muss ewig existieren.
· (P12) Kein natürlicher Prozess kann zeitlos existieren (folgt aus (S3) und (S4)).
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· (S6) Daher: Das Universum kann keine natürliche Ursache haben.
Soweit die reine Darstellung des Arguments. Finden Sie es überzeugend? Was wären Ihre Einwände, basierend auf dem, was ich bislang dargestellt habe? Welche der Prämissen sind überzeugend, und welche nicht? Welche Alternativen sind denkbar? Gibt es logische Fehler in diesem Argument?
Positiv ist auch an diesem Argument hervorzuheben, dass die Existenz Gottes nicht einfach so behauptet wird, sondern dass dies durch rationale Argumente gestützt wird. Es wird eine Begründung geliefert, und wenn man bereit wäre, etwas ohne Begründung zu glauben, dann könnte man buchstäblich alles glauben, und das ist selbstwidersprüchlich - denn wenn man bereit wäre, alles zu glauben, dann auch von allem das Gegenteil, und das geht nicht.
Fangen wir also zunächst mit den Prämissen an:
(P1) Alles, was zu existieren beginnt, hat eine Ursache für seine Existenz.
Diese Prämisse ist selbstwidersprüchlich, also falsch. Den Beweis dazu habe ich unter Existenz existiert - unverursacht bereits ausführlich gebracht. Zum einen wird der Begriff der Ursache missbräuchlich verwendet, aber selbst, wenn man die Definition ändert, wird es auch nicht besser, sondern die Schlussfolgerung muss lauten: Nicht alles kann eine Ursache haben. Das Argument kommt ja selbst zu dem Schluss, dass Gott keine Ursache haben kann, damit basiert das Argument auf einem Selbstwiderspruch.
Aber selbst wenn wir nicht so streng sind: Normalerweise beobachten wir nicht, dass etwas zu existieren beginnt. Davon, dass im Universum alles eine Ursache zu scheinen hat (was von der modernen Physik bestritten wird), kann man nicht schließen, dass auch der Beginn von Existenz verursacht wird - das ist eine falsche Analogie. "Etwas beginnt zu existieren" ist nicht dasselbe wie "Etwas bereits Existierendes wirkt als Ursache auf etwas anderes, was auch bereits existiert". Ich finde es bemerkenswert, wie wenigen Menschen diese Unstimmigkeit auffällt.
Man müsste (P1) umformulieren, um die falsche Analogie zu entfernen. Aber auch dann wird es nicht besser. Man kann beispielsweise sagen, dass alles, was zu existieren beginnt, einen Grund dafür hat. Aber dann muss man fragen, was der Grund für diese Existenz ist - entweder etwas, was bereits existiert (dann gelangt man in einen unendlichen Regress), oder aber etwas, was nicht existiert - dann muss man sagen, dass Existenz aus dem Nichts entsteht (siehe auch: Kann Etwas aus dem Nichts entstehen?).
Wenn aber (P1) falsch ist, bricht das gesamte Argument wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Aber das ist nicht die einzige Unstimmigkeit.
Das alles eine Ursache hat, ist ein Vorurteil, welches aus alltäglicher Erfahrung gewonnen wurde - die Basis dieses Vorurteils ist, dass wir stets nach einer Ursache suchen (was evolutionäre Gründe hat), und dass wir uns auch stets eine ausdenken können. Es bedeutet aber nicht, dass auch für alles tatsächlich eine Ursache existiert - moderne Physiker bestreiten die Existenz von Ursachen für eine Reihe von Ereignissen. (P1) wurde also aus einer relativ oberflächlichen Beobachtung der Welt gewonnen, die Art von Beobachtung, mit der wir auch darauf schließen können, dass die Erde eine Scheibe ist oder die Sonne um die Erde kreist. Außerdem habe ich an anderer Stelle bereits bemerkt, dass die Existenz eines unverursachten freien Willens - eine der Annahmen, die von einigen christlichen Theologen gemacht werden, um das Theodizeeproblem lösen zu können - ebenfalls (P1) widerspricht.
(P2) Das Universum begann zu existieren.
Dies wird zwar angenommen (Urknalltheorie), ist aber nicht logisch zwingend - siehe die Kritik
der folgenden Argumente. Aber selbst wenn man (P2) zustimmt, rettet dies nicht das Argument, vielmehr kann man, wie ich es getan habe, sogar argumentieren, dass Existenz in jedem Fall
unverursacht sein muss, gleichgültig, ob es nun ewig existiert oder nicht. Auch wenn das Universum mit einem Urknall begann, so bedeutet dies nicht, dass vor diesem Beginn nicht bereits etwas
anderes existierte, was den Urknall verursacht hat. Keine der bisherigen kosmologischen Theorien widerspricht dieser Möglichkeit. Dass also Existenz erst mit dem Universum begann, ist eine
unbegründete Annahme - zudem eine, die nur gemacht wurde, damit man einen Gott in das Argument schmuggeln kann.
In keinem Fall ist die Schlussfolgerung (S1) gerechtfertigt. Dazu reicht es schon aus, zu zeigen, dass (P1) falsch ist, und das habe ich bewiesen
(siehe Existenz existiert -
unverursacht).
(P3) Etwas kann nicht aktuell unendlich sein.
Diese Prämisse ist umstritten. Würde man ihr zustimmen, dann könnte Gott nicht unendlich sein. Aber genau dafür wird später argumentiert, ein weiterer
Widerspruch in den Argumenten. Auch hier haben wir - wie im ersten Argument - den Denkfehler einer "Berufung auf einen Spezialfall". Jede Existenz soll verursacht sein - dann führt dies zu einem
unendlichen Regress an Ursachen, wobei die gesamte Kette aber nicht verursacht sein kann. Also wird Gott eingeführt, ein "Spezialfall" von
Existenz, für den die Argumente entweder gelten - dann haben wir einen Widerspruch - oder aber nicht gelten, dann wird damit etwas eingeführt, für das die Logik nicht gelten soll, aber das kann
man wiederum nicht logisch ableiten, was den Beweis insgesamt wertlos macht. Dasselbe bei der Unendlichkeit: Es soll keinen unendlichen Regress von Existenzen geben, aber Gott wäre selbst eine "spezielle Form" der Existenz, für die da snicht gelten soll. Warum das Universum nicht selbst so ein spezieller Fall
sein soll, ist unerfindlich.
(P4) ist als Prämisse korrekt, aber das rettet das Argument nicht, vor allem nicht, was Gottes angebliche Unendlichkeit anbetrifft.
(P5) Eine Menge, die durch sukzessives Hinzufügen von Elementen entsteht, kann nicht aktuell unendlich sein.
Auch hier muss man sich fragen: Warum kann das nicht der Fall sein? Die Frage, ob etwas aktuell unendlich ist, kann man letztlich kaum beantworten, weil man dazu
alle Elemente der Menge absuchen müsste, und das kann man nicht. Nicht, weil es prinzipiell unmöglich wäre, wie behauptet wird, sondern weil wir nicht genügend Zeit dafür haben.
Daher kann man nicht unbedingt behaupten, dass (P5) korrekt ist, aber man kann auch nicht sagen, dass es falsch ist, es handelt sich um eine metaphysische Annahme, die sich weder bestätigen noch
widerlegen lässt. In der analytischen Philosophie und in der Wissenschaft bezeichnet man solche Annahmen als sinnfrei, und darauf kann man kein Argument stützen.
(P6) wiederum ist wahr, aber das rechtfertigt den Schluss nicht, der ebenso unbestimmt ist wie (P5).
(P7) Die Ursache des Universums muss unabhängig von dem sein, was es verursacht hat (also unabhängig von Zeit, Energie und Materie).
In diesem Fall kann man nicht von Verursachung reden. Ursachen beruhen auf Zeit, Energie und Materie. Nennt man es nicht "Verursachung", sondern "Hervorbringung
von Existenz", so könnte man (P7) gelten lassen. Aber dann müsste man den Nachsatz korrigieren und sagen:
(P7') Wenn die Existenz A die Existenz von B
hervorbringt, dann kann A nicht von der Existenz von B abhängig sein.
Aber diese Prämisse hilft dem Argument nicht weiter, weil damit über die Art der Existenz von A nichts ausgesagt werden kann. A kann in Raum und Zeit existieren oder nicht. Und damit kann man
auch zur Schlussfolgerung nur sagen: Was immer das Universum hervorgebracht hat, kann zeitlos sein (dann wäre das Universum aber unverursacht) oder nicht. Was davon zutrifft kann man nicht
sagen.
(P9) Ein Ereignis oder ein Wesen kann nur dann eine Ursache haben, wenn es einen Anfang hat.
Hier ist wieder die Verwechlsung von Ursache und Hervorbringung. Ein "zeitloses Etwas" kann nicht die Ursache für etwas sein - siehe
auch Nichts geschieht ohne Ursache. Wenn Etwas zeitlos ist, kann es keine Ursache sein, weil der
Begriff der Ursache das Vergehen von Zeit voraussetzt, und dies ist nicht gegeben. Man kann umgekehrt sagen, dass nur das verursacht seinen kann, was einen Anfang hat, aber die Ursache muss
zeitlich vor (oder wenigstens gleichzeitig) mit der Wirkung liegen, bei einem zeitlosen Anfang aber gibt es kein "davor". Und dass irgendetwas zeitlos und damit unverursacht sein muss, ist eine
zwingende logische Folgerung - entweder das Universum oder Gott. Wenn man annimmt, dass Gott unverursacht entstanden ist, kann man schlecht bestreiten, dass dies auch für das Universum möglich
ist. Man kann aber (P9) durchaus für gegeben halten - wenn etwas verursacht wurde, muss es einen Anfang haben. Es kann aber eben auch unverursacht entstanden sein, d. h., es kann einen Anfang
haben, aber keine Ursache.
Auch (P10) kann man annehmen, womit sich der Schluss (S5) ergibt. Aber das schließt nicht aus, dass unser Universum durch ein Vorläuferuniversum oder ähnliches
hervorgebracht wurde, womit sich aus diesem Argument nichts ergibt, was für Gott als Schöpfer spricht und nichts dagegen. Man kann nur sagen, dass dieses Argument im Widerspruch zu (P1) steht und
letztlich besagt, dass etwas ohne Ursache entstanden sein muss (das Universum, oder das, was letztlich das Universum hervorgebracht hat, oder Gott). Dieser Widerspruch macht aber
das ganze Argument ungültig, aus Widersprüchlichem folgt Beliebiges - oder, anders gesagt, aus Falschem folgt Beliebiges.
(P11) Alles, was zeitlos existiert muss ewig existieren.
Das ist eine seltsame Auffassung von "ewig" - wir verstehen darunter meist "von unendlicher Dauer". Zeitlos ist das genaue Gegenteil davon: von begrenzter Dauer,
in diesem Fall einer "Dauer" von 0. Aber es ist jedem unbenommen, den Begriff "ewig" anders zu definieren.
(P12) Kein natürlicher Prozess kann zeitlos existieren (folgt aus (S3) und (S4)).
Das wiederum ist richtig - auch Prozesse setzen Zeit voraus. Daher ist der Schluss (S6) Das Universum kann keine natürliche
Ursache haben durchaus möglich, man muss ihn aber erweiteren zu: Das Universum kann keine Ursache haben, weder eine natürliche noch eine übernatürliche. Und, aufgrund der vorherigen
Argumentation: Dies gilt entweder für das Universum, oder für das, was das Universum hervorgebracht hat, oder für das, was das, was das Universum hervorgebracht
hat, hervorgebracht hat usw. usf. In dem in dem Argument verschwiegen wird, das es weder eine natürliche noch eine übernatürliche Ursache haben kann, wird ein kleiner Trick
versucht: Wenn es keine natürliche Ursache hat, dann muss es eine übernatürliche Ursache haben. Das ist ein non
seqitur, es folgt nicht, weil es auch sein kann, dass es überhaupt keine Ursache hatte. Hier führt uns das Argument in die Irre, in dem
eine Möglichkeit "unterschlagen" wird. Und man muss diese Möglichkeit berücksichtigen, weil ja irgendetwas ohne Ursache entstanden sein muss. (S6) müsste also lauten:
Entweder, das Universum hatte eine natürliche oder übernatürliche Ursache, oder es ist unverursacht entstanden.
Außerdem, es gibt keine Beobachtung, kein empirisches Faktum, welches der These widerspricht, dass das Universum eine
vollkommen natürliche Entstehungsgeschichte haben kann. Im Gegenteil, alle kosmologischen Theorien deuten an, dass das Universum in einem komplett natürlichen Prozess entstanden
ist.
Damit ist auch das Folgeargument falsch: P(13) mag man als gegeben annehmen, aber (P14) Das Universum kann keine natürliche Ursache haben (siehe
(S6)) ist möglicherweise falsch, also folgt auch nicht, dass ein willentlicher Agent das Universum hervorgebracht hat, das ist nur eine unter mehreren Möglichkeiten. Die Möglichkeit
eines unverursachten Universums bleibt bestehen, damit verliert das Argument jegliche Beweiskraft (und letztlich bleibt bei dem Argument nur übrig: Entweder, Gott existiert, oder er existiert
nicht - mehr etabliert das Argument nicht).
Aber: (P13) Eine Wirkung muss entweder durch einen natürlichen Prozess oder einen willentlichen Agenten verursacht werden ist
unvollständig, weil man auch einen übernatürlichen Prozess annehmen kann, der nicht willentlich ist.
(P15) Alles, was weder auf Zeit, Energie noch Materie basiert, ist
immateriell.
"Immateriell" kann man auf zweierlei Arten interpretieren: Als etwas, was nicht
auf Materie basiert, oder etwas, was inexistent ist. Information beispielsweise gitl als immateriell, aber Information basiert unserer Erfahrung nach stets auf Materie/Energie (im weiteren
schreibe ich nur noch "Materie", weil Energie und Materie äquivalent sind, eines kann in das andere umgewandelt werden, es handelt sich also nur um zwei Seiten einer Medaille). Ohne Materie gibt
es nichts, was Träger der Information sein kann. Anders gesagt: Immaterielle Existenz setzt materielle Existenz voraus. Entfernt man die Materie, entfernt man die Information und
gelangt so zu dem, was inexistent ist.
Die Schlussfolgerung (S8) Daher: Das Universum hat eine immaterielle Ursache muss man ergänzen mit: oder es existiert keine Ursache (die
Ursache ist inexistent). Damit ist der Beweis allerdings insgesamt gescheitert, weil er lediglich wiederum besagt, dass Gott das Universum geschaffen hat oder nicht - keine überraschende
Neuigkeit ...
(S9) Daher: Die Ursache des Universums ist Gott ist damit kein zwingender Schluss mehr, weil in den Prämissen eine wichtige Möglichkeit
fehlt.
(P19) Wenn das Universum zu existieren begann (P2), und die Ursache des Universums Gott ist, dann muss Gott existieren.
Das ist richtig. Aber:
(P20) Das Universum begann zu existieren und kann nur Gott als Ursache
haben
ist falsch, weil das Universum auch keine Ursache haben kann, oder durch einen
natürlichen Prozess entstand, der keine Ursache hatte.
Damit aber muss die letzte Schlussfolgerung lauten:
(S10) Daher: Gott existiert, oder das Universum hat keine Ursache, oder es
entstand durch einen Prozess. der letztlich keine Ursache hatte.
Das Argument scheitert also daran, dass es in sich widersprüchlich ist und einige Möglichkeiten nicht berücksichtigt, die sich aus dem Argument selbst ergeben. Auch mit diesem Argument bleibt es also eine Glaubenssache, ob man einen Gott einschiebt oder dies nicht tut. Haupteinwand bleibt aber, dass Existenz so oder so unverursacht sein muss, man also mit weniger Annahmen auskommt, wenn man annimmt, dass es keinen Gott gibt.
Ferner gelten die üblichen Einwände: Es könnten auch mehrere Götter sein, oder eine Mixtur aus einem oder mehreren Göttern plus natürlichen Prozessen. Dass
es nur einen Gott gibt, kann sich aus dem Argument auch dann nicht ergeben, wenn man alle Prämissen als gegeben annimmt und die Widersprüche ignoriert. Es ist nämlich nicht nur
falsch, zu sagen "Alles hat eine Ursache", es ist auch noch falsch, zu behaupten, "Alles hat eine Ursache". Im Regelfall haben wir es fast immer mit Bündeln
von verschiedenen Ursachen zu tun, und zwar wirken umso mehr Ursachen zusammen, je komplexer das Gebilde ist, mit dem wir uns befassen. Einzelne Ursachen treten praktisch nur in
subatomaren Bereichen auf. Man müsste also das Argument eigentlich so formulieren:
Oder man könnte sogar sagen: Je komplexer etwas ist, umso mehr Ursachen müsste es auch haben. Dagegen kann man nur noch einwenden, dass ja nicht alles eine Ursache haben kann - aber damit ist das ursprüngliche Argument widerlegt.
Weiterhin, selbst wenn man eine übernatürliche Ursache annimmt, so muss diese nicht unbedingt willentlich sein. Die Annahme der Zeitlosigkeit widerspricht zudem
der Behauptung, dass das Universum durch einen willentlichen Agenten geschaffen wurde, weil die Ausübung eines Willens wiederum Zeit voraussetzt. Siehe
auch: Draygombs Paradoxon - Gott und die Zeit -
wenn es keine Zeit gab, dann hatte Gott keine Zeit dazu, sich zu entscheiden, die Zeit zu erschaffen. Zeit kann nicht durch einen willentlichen Agenten erschaffen worden sein.
Gastbeitrag von: Volker Dittmar
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WissensWert (Sonntag, 12 Juni 2016 15:18)
Auf "Man glaubt es nicht": https://manglaubtesnicht.wordpress.com/2016/03/18/das-kosmologische-kalam-argument-fuer-die-existenz-gottes/
Stefan Wehmeier (Sonntag, 09 April 2017 15:44)
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
Als die Naturwissenschaft trotz des Widerstandes der „hohen Geistlichkeit“ herausfand, dass das Universum sehr viel größer ist als zuvor angenommen, musste der „liebe Gott“ entsprechend mitwachsen. Die Genesis konnte man nicht mehr umschreiben, ohne sich unglaubwürdig zu machen, also wurde in der Disziplin Volksverdummung noch mal kräftig nachgelegt.
„Was man messen kann, das existiert auch.“
Max Planck
Die Volksverdummung lässt sich daran messen, wie lange die Befreiung der Marktwirtschaft (Paradies) vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus (Erbsünde) hinausgezögert werden kann, obwohl die Natürliche Wirtschaftsordnung „ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht“ (Zitat: Silvio Gesell):
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2015/09/die-idiotie-vom-unverzichtbaren-zins.html
Dass Zinsen nicht auf „Apfelbäumchen“ wachsen, sondern durch die Mehrarbeit anderer, begreift jedes Kind; nicht aber „Erwachsene“, die den künstlichen Archetyp Jahwe=Investor im kollektiv Unbewussten als den „lieben Gott“ anbeten. Wer nun glaubt, die ganze Volksverdummung damit erfasst zu haben, irrt noch immer um 2000 Prozent. Denn die „unterirdischte Verschwörung, die es je gegeben hat“ (Zitat: Friedrich Nietzsche) verzögert den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation nicht erst seit einem Jahrhundert, sondern schon seit Jesus von Nazareth:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2017/04/das-zivilisatorische-mittelalter.html
IntellectusCreatur (Donnerstag, 22 Juni 2017 00:55)
Also die hier als Kronzeugen für den Atheismus ziterten Einstein und Plack waren von der Existenz des Schöpfers überzeugt und glaubten im Falle von Planck sogar fest an Gott:
https://www.youtube.com/watch?v=vFg9K4EJvDM
WissensWert (Sonntag, 24 Juni 2018 05:34)
https://www.youtube.com/watch?v=22ELxgVDwb4
https://www.youtube.com/watch?v=53tcPgmmCK8
https://www.youtube.com/watch?v=cmhADdYk9Sg
https://www.youtube.com/watch?v=VGaMuuw6vyU