Eigentlich mag ich Rayk Anders nicht sonderlich, aber hier hat er ein paar gute Punkte gemacht. Meine 5 Cent zu
der Sache:
1. Was PUAs machen, ist moralisch verwerflich, weil sie Frauen durch gezielte und subtile Manipulation zu Dingen bringen (nicht nur Sex, auch Abhängigkeit), die sie ansonsten gar nicht getan hätten. Und sie sie im Nachhinein häufig bereuen.
2. Warum aber machen PUAs das? Ich habe mit vielen PUAs geredet und die meisten sagen diese Dinge:
a. Sie waren (sexuell) frustriert, weil sie früher keine Frau abbekommen haben. Und viele hatten den Eindruck, dass Frauen eher bei den "badboys" landen und sie weiterhin leerausgehen werden, wenn sie immer nur lieb und nett sind.
b. Die Beschäftigung mit PU-Techniken hat ihnen neues Selbstvertrauen und Erfolg bei Frauen gegeben. Viele haben nicht das Gefühl etwas schlechtes zu tun, u.a. weil sie durch ihre Erfahrungen den Eindruck haben, dass Frauen genau das wollen.
3. Ich will das Verhalten der PUAs nicht rechtfertigen, aber verstehen kann ich es vor diesem Hintergrund.
4. Viele Frauen sagen mir hingegen, dass sie mit einem "netten" Jungen zu tun haben, aber denken er hat kein Interesse, weil er nicht den ersten Schritt tut.
Aus 2. und 4. ergibt sich ein Missverständnis, das wahrscheinlich öfter vorkommt: Frau und Mann verstehen sich gut. Er traut sich aber nicht den ersten Schritt zu machen, und sie interpretiert das als fehlendes Interesse.
Daraus kann nur ein Schluss gezogen werden: (Diese) Frauen und Männer müssen mehr und offener miteinander reden. Sie wollen und könnten beide miteinander schlafen, ganz ohne Manipulation und Machotum, wenn sie nur (besser) miteinander kommunizieren würden. Viele zwischenmenschliche Probleme sind nur Scheinprobleme und beruhen auf mangelnder Kommunikation.
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WissensWert (Donnerstag, 15 September 2016 20:50)
Prämisse: Männer suchen in Partnerschaften tendenziell eher Sexualität und Frauen im Schnitt eher emotionale Stabilität o.Ä.
Das Motiv der Männer wird gemeinhin - und auch von mir intuitiv - als viel niederer und "schlechter" empfunden als das der Frau.
Die Frage ist: Zu Recht?
Oder sind beides gleichwertig (biologisch bedingte) Motive?
Meine Überlegungen:
Wer Sexualität sucht, kann sich auch um die Befriedigung des/der anderen kümmern und wer emotionale Stabilität will, kann den Partner für diesen Zweck instrumentalisieren und emotional ausbeuten.
Beide Motive können also sowohl egoistisch als auch in Kooperation mit dem Partner ausgelebt werden.
Ich denke nicht, auch wenn mir meine Intuition (und vermutlich ganz arg die gesellschafiche Prägung) was anderes sagt, dass ein Motiv besser ist als das andere. Zumindest sehe ich keinen rationalen Grund für die Annahme.