Ich fände es gut, wenn die SPD unter Schulz und die Grünen - nicht nur zum Wahlkampf - wieder an Profil gewinnen würden. Parteien mit starkem Profil sind das Viagra einer modernen Demokratie. Sie geben dem Volk das Gefühl potent zu sein und mit seiner Stimme wirklich politische Richtungen entscheiden zu können.
Man nehme sich nur einen Politiker aus dem Etablissement, Angela Merkel, oder noch schlimmer, Sigmar Gabriel, und gehe nach und nach folgende Adjektive durch:
- konservativ
- wirtschaftsliberal
- ökologisch
- sozialdemokratisch
- usw.
Ist Sigmar Gabriel sozialdemokratisch, wirtschaftsliberal oder konservativ? Bei jedem dieser Punkte ließe sich getrost "trifft teilweise zu" ankreuzen. Gabriel besitzt keinerlei Kontur. Genauso wenig wie Merkel oder Özdemir. Daraus erwächst ein Problem für die Demokratie: Wer wirklich wirkungsmächtig gegen die gegenwärtige politische Richtung stimmen möchte, kann nur AfD oder die Linke wählen.
Die etablierten Parteien versinken in einem Konsenssumpf, weil sie seit etwa 20 Jahren taktisch und nicht mehr strategisch agieren, da sich ohne klare Kante einst die meisten Stimmen ergattern ließen. Ich denke, diese Zeit ist vorbei.
*Die oben genannte Logik funktioniert natürlich auch umgekehrt: Ich werde zur BT voraussichtlich die SPD wählen. Das wird dann aber keine Stimme für die SPD, sondern eine gegen die AFD.