Im Gegensatz zur "ersten feministischen Regierung" Schwedens oder beispielsweise Claudia Roth hat die Ukrainerin Anna Muzychuk mit ihrer Entscheidung, an den diesjährigen Schachweltmeisterschaften in Saudi-Arabien nicht teilzunehmen, echte Courage bewiesen. In einem Statement begründet sie, dass sie sich in Riad als Mensch zweiter Klasse fühlen würde.
Zwar hätte sie sich während des Turniers nicht verhüllen müssen, außerhalb aber sollen die Teilnehmerinnen eine Abaya (ein islamisches Überkleid) tragen. Anna Muzychuk kann das nicht mit ihren Prinzipien vereinen, was als Frau die einzig logische Haltung mit Bezug sowohl auf die Frauenrechte in Saudi-Arabien als auch auf die islamische Verschleierung sein kann. Alles andere wäre Selbstgeißelung, die im Falle einiger PolitikerInnen oft als Zeichen der Toleranz oder Kultursensibilität verkauft wird.
Sich als emanzipierte Frau den islamischen Kleiderordnungen zu beugen, bedeutet allerdings auch, Repräsentantin ihrer Symbolik zu werden. Die Tatsache ignorierend, dass die absolute Mehrheit der muslimischen Frauen weltweit nicht in der Lage ist, freiwillig darüber zu entscheiden, ob sie sich verhüllt oder nicht, unterwerfen sich freie Frauen einem patriarchalischen Symbol, das sie zum Besitztum des Mannes degradiert.
Dass die Anbiederung an frauenfeindliche Symbole und Kulturpraktiken nichts mit Offenheit und Toleranz, sondern mit dem Verrat an der eigenen Freiheit und den eigenen Prinzipien einhergeht, hat die 27-jährige Anna Muzychuk hervorragend verstanden, regierende Politikerinnen hingegen nicht.
Kultursensibilität und Toleranz müssen bei der Einschränkung von Individualrechten und religiös begründeter Ungerechtigkeit und Diskriminierung aufhören!
Gastbeitrag von: Felix Kruppa
Iwe (Donnerstag, 26 Mai 2022 10:46)
DANKE ANNA, Du bist großartig !!!
Herzliche Grüße, Iwe