„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Glück und Sinn

Die klassischen Utilitaristen meinen, dass die Menschen letztendlich nur nach Glück streben. Auch ich habe das, vereinfacht, oft so gesagt. Aber wenn man genauer hinsieht, ist das nicht so einfach. Wenn man eine frischgewordene Mutter über den Tag verteilt immer wieder fragt, ob sie gerade glücklich ist, wird sie nur selten mit "Ja" antworten. Gerade hat das Baby in die Hose gemacht, dann schreit es wieder, raubt einem abends den Schlaf. Und trotzdem sind die meisten Mütter dankbar über ihre Kinder. Nun könnte man sagen, dass Glück mehr ist als die Summe der Glücksmomente. Wenn die Mutter dem Baby abends beim Einschlafen zusieht, wie es so süß daliegt und am Daumen nuckelt, dann macht das all die Strapazen am Tag wett.

Vielleicht ist es aber auch noch etwas anderes. Vielleicht strebt der Mensch nicht nur nach Glück, sondern auch nach Sinn. Kinder geben Eltern einen Sinn im Leben, das Gefühl, für etwas Größeres da zu sein, für etwas, dass die eigene Existenz überdauert. Und wer ein "Warum" (Sinn) im Leben hat, kann fast jedes "Wie" (Glück) ertragen.

Aber dann könnte man wieder überlegen, ob das Gefühl von Sinn nicht auf das von Glück reduzierbar ist. Ist das Gefühl der Mutter, einen Platz in der Welt zu haben, nicht auch eine Form von Glück? Die Analytischen Philosophen behalten Recht: Man muss erst die Begriffe definieren, bevor man sinnvoll über sie reden kann.

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