John Searle entwirft in "How to Derive Ought from Is" in "Theories of Ethics" (1970) folgende Schlussfolge:
(1) Jones sagt:
"Ich verspreche Ihnen, Smith, fünf Dollar zu zahlen".
(2) Jones verspricht, Smith fünf Dollar zu zahlen.
(3) Jones verpflichtet sich, Smith fünf Dollar zu zahlen.
(4) Jones ist verpflichtet, Smith fünf Dollar zu zahlen.
(5) Jones sollte Smith fünf Dollar zahlen.
Searle ergänzt noch einige Zwischenstufen, um seine Argumentation abzusichern. Er ist der Auffassung, dass das Urteil (1) eindeutig deskriptiv und das Urteil (5) klar normativ ist und dass die Urteile (1) bis (5) direkt aufeinander folgen. Damit wäre Humes Prinzip widerlegt.
Richard M. Hare weist im selben Buch nach, dass die Schlusskette nur funktioniert, wenn Versprechen auch eingehalten werden müssen. Das ist aber bereits eine normative Annahme (Searle: "institutionelle Norm"), die ganz am Anfang getroffen werden muss. Wenn diese Annahme getroffen wird, dann folgert Searle gar nicht von einem Sein auf ein Sollen, wenn sie aber nicht getroffen wird, dann ist insbesondere der Schluss von (3) auf (4) unzulässig. Denn in einer Lügnerwelt, in der keiner auf den Wahrheitsgehalt von Aussagen Wert legt, könnte sich Jones verpflichten 5$ zu zahlen, ohne dazu auch verpflichtet zu sein.
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