„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Mit Gilbert Harman und Jegwon Kim gegen den moralischen Intuitionismus

Der metaethische Intuitionismus besagt, dass:

ontologische These: es nicht-natürliche moralische Eigenschaften gibt, die über natürliche Eigenschaften supervenieren.

epistemische These: wir diese moralischen Eigenschaften per Intuition erkennen können.

1. Kritik

1.1. Gilbert Harman

Stellen wir uns zwei Szenarien vor:

1. Ein Wissenschaftler sieht eine Strich in einer Nebelkammer und sagt: "Das ist ein Proton."

2. Paul sieht eine Gruppe von Jugendlichen, die eine Katze in Brand setzen; entsetzt ruft er aus, "das ist böse!"

Frage: Was hat diese Überzeugungen verursacht?

Die Überzeugung des Wissenschaftlers wurde durch den Strich in der Nebelkammer verursacht. Vielleicht wurde dieser von einem Elektron verursacht. Dann gibt es einen direkten kausalen Weg vom Elektron, zum Strich, über elektromagnetische Wellen, die auf die Augen des Wissenschaftlers treffen und über elektrische Impulse in dessem Gehirn, die seine Überzeugung bedingen.

Aber was hat die Überzeugung von Paul verursacht? Die beste Erklärung ist, dass es einen direkten kausalen Weg von der brennenden Katze, über elektro-magnetische Wellen und elektrische Impulse gibt, die Pauls Überzeugung bedingen. Moralische Tatsachen sind hier vollkommen irrelevant. Selbst wenn es eine moralische Tatsache ist, dass es moralisch falsch ist Katzen in Brand zu setzen, hat diese Tatsache keinen kausalen Einfluss auf Pauls Überzeugung.

1.2. Jegwon Kim

Die ontologische These des Intuitionismus kann so dargestellt werden:

Die moralische Eigenschaft "badness" superveniert über die natürliche Eigenschaft "Katze anzünden".
Die moralische Eigenschaft "badness" superveniert über die natürliche Eigenschaft "Katze anzünden".

N1 ist "Katze anzünden", B ist die moralische Eigenschaft "Badness" und N2 der Ausruf von Paul "Böse". Es gibt nun drei Möglichkeiten:

Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten:

Option (1): N1 ist kausal hinreichend für N2.
Option (2)
: B ist kausal hinreichend für N2.
Option (3)
: B und N1 sind kausal hinreichend für N2.

Das Argument geht nun so:

P1. Option (2) ist unplausibel, da sie gegen das Prinzip der Geschlossenheit des Physikalischen verstößt.

P2. Option (3) ist unplausibel, da es keine Fälle von systematischer Überdeterminierung gibt.
K1. Also: Wenn der moralische Intuitionismus wahr ist, dann ist es am plausibelsten, dass moralische Eigenschaften Epiphänomene sind, die keinen kausalen Einfluss auf unsere natürliche Welt haben.

Dieses Argument dürfte dem Intuitionisten zuwiderlaufen. Denn die meisten würden behaupten, dass Peter aufschreit "das ist böse", weil er erkannt hat, dass es böse ist, Katzen zu verbrennen. D.h. die meisten intuitionistischen Ethiken beruhen auf einer dritten, impliziten und unplausiblen Annahme:

kausale These: moralische Eigenschaften haben einen kausalen Einfluss auf natürliche Eigenschaften. 

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Blogreihe: Metaethik

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Kommentare: 1
  • #1

    Philoclopedia (Sonntag, 24 Januar 2021 20:09)

    https://www.unil.ch/files/live//sites/philo/files/shared/DocsPerso/EsfeldMichael/2010/Stemmer-Rez10.pdf


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