„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Platon

Platon (altgr.: Πλάτων; * 428/427 v. Chr. in Athen oder Aigina; † 348/347 v. Chr. in Athen) war einer der einflussreichsten Philosophen der Geistesgeschichte.

Er war Schüler des Sokrates, dessen Denken er in vielen Werken schilderte, und Lehrer des Aristoteles. In der Metaphysik, Erkenntnistheorie, AnthropologieEthikStaatstheorie, Kosmologie und Sprachphilosophie setzte er Maßstäbe.

Alle abendländische Philosophie ist als »Fußnote zu Platon« zu verstehen.”
- sinngemäß nach: Alfred North Whitehead

Platon
Platon

Über das Leben des Platon wurden zahlreiche teils phantastische Anekdoten und Legenden bereitet. Das lag wohl auch an der Verehrung Platons durch die Platoniker. Es wurde sogar behauptet, er sei ein Sohn des Gottes Apollon. 

Umgekehrt gab es aber auch Geschichten, die seine Diffamierung bezweckten. Das wahre Leben Platons ist nur schwer zu ermitteln. Eine Hauptquelle ist Platons Siebter Brief, der heute überwiegend für echt gehalten wird.

Laut der Chronik des Apollodoros wurde Platon 428 oder 427 v. Chr. geboren. Er war Sohn des Ariston, hatte zwei ältere Brüder Adeimantos und Glaukon, die in der Politeia als Dialogteilnehmer auftreten, und eine ältere Schwester, Potone, deren Sohn Speusippos später Platons Nachfolger als Leiter der Akademie wurde. Platons Familie war vornehm und wohlhabend.

Kratylos, ein Anhänger Heraklits, führte Platon in die Philosophie ein.

404 v. Chr. begann die von den Spartanern gestützte Terrorherrschaft der dreißig Oligarchen, zu denen auch Verwandte Platons gehörten. Platon wurde zur Beteiligung am politischen Leben eingeladen, lehnte aber ab, da er das Regime als verbrecherisch ansah. Aber auch die politischen Verhältnisse nach der Wiederherstellung der Attischen Demokratie 403 v.Chr. missfielen ihm.

Als Zwanzigjähriger begegnete Platon Sokrates, dem er sich als Schüler anschloss. Sokrates prägte sein Denken stark. Ein Wendepunkt in Platons Leben war die Hinrichtung des Sokrates im Jahr 399, die ihn tief erschütterte. Das staatliche Vorgehen gegen Sokrates wertete er als Ausdruck moralischer Verkommenheit und als Beweis für einen prinzipiellen Mangel im Politsystem.

In Athen sah er keine Möglichkeit zur verantwortbaren Teilnahme am politischen Leben mehr und entwickelte sich zu einem scharfen Systemkritiker. Diese Erfahrungen veranlassten ihn dazu, die Demokratie als unzulänglich anzusehen und seine Forderung nach einem von Philosophen regierten Staat zu erheben.

Nach dem Tod des Sokrates begab sich Platon mit anderen Sokratikern für kurze Zeit nach Megara zu Euklid von Megara, der ebenfalls ein Schüler des Sokrates war. In seinen Dialogen Phaidon und Theaitetos ließ er später diesen Euklid als Sokrates’ Gesprächspartner auftreten. In der Folgezeit soll er eine große Bildungsreise unternommen haben, die ihn laut umstrittenen Quellen, deren Angaben zur Route auch noch widersprüchlich sind, nach Kyrene zu dem Mathematiker Theodoros von Kyrene sowie nach Ägypten und Unteritalien führte.

Um 388 unternahm Platon seine erste Sizilienreise. Zunächst fuhr er nach Unteritalien, wo im 5. Jahrhundert die Philosophengemeinschaft der Pythagoreer großen Einfluss erlangt hatte, dann aber in blutigen Unruhen stark geschwächt worden war. Zu den Pythagoreern, denen er in Unteritalien begegnete, sollen unter anderem Archytas von Tarent und Timaios von Lokroi gehören. Letzteren machte er später zum Hauptgesprächspartner seines Dialogs Timaios; die Historizität des Timaios von Lokroi wird allerdings angezweifelt.

Danach reiste Platon nach Syrakus, wo damals der Tyrann Dionysios I. herrschte. Die Berichte über diesen ersten Aufenthalt in Syrakus sind großenteils legendenhaft und umstritten. Auf jeden Fall soll Platon Dionysios getroffen und ihn erzürnt haben. Laut Quellen geriet Platon am Ende der Sizilienreise in Gefangenschaft und wurde als Sklave verkauft, kam aber bald wieder frei.

Um 387 v. Chr. kehrte Platon nach Athen zurück. Dort kaufte er ein Hain und begann darauf philosophisch-wissenschaftlichen Unterricht zu geben. Dabei wurde er von Gastphilosophen und Gastwissenschaftlern sowie fortgeschrittenen Schülern, die Lehraufgaben übernahmen, unterstützt. Im Lauf der Zeit der Name von dem Hain "Akademos" auf die Schule übertragen wurde, begann man die Schule Platons Akademie und seine Schüler als Akademiker zu bezeichnen.

Auf dem Grundstück der Akademie lebte und lehrte Platon in den folgenden zwei Jahrzehnten. Daraufhin und trotz seiner vergangenen Erfahrungen ließ dich Platon nach dem Tod von Dionysios I. zu einer zweiten Sizilienreise überreden.

Er folgte dabei einer Einladung, die der Sohn und Nachfolger des Tyrannen, Dionysios II., auf Veranlassung von Platons Freund Dion an ihn gerichtet hatte. Dion erstrebte für sich eine maßgebliche Stellung am Hof. Platon hoffte seine politischen Vorstellungen durch Einflussnahme auf den jungen Herrscher zur Geltung bringen und erproben zu können, günstigstenfalls ein Staatswesen nach dem Ideal der Philosophenherrschaft einzurichten. Es zeigte sich jedoch, dass Dionysios II. zu einer Staatsreform nicht willens oder nicht in der Lage war; sein Augenmerk galt der Sicherung seiner stets bedrohten Herrschaft.

Nach diesem Fehlschlag reiste auch Platon im Jahre 365 ab. Er vereinbarte aber mit Dionysios, dass beide nach einer Beruhigung der Lage zurückkehren sollten. Zwischen Dion und Dionysios bestand eine Rivalität um die Freundschaft Platons, Dionysios war darüber enttäuscht, dass Platon Dion den Vorzug gab.

361 v. Chr. unternahm Platon – wiederum widerwillig und gedrängt – eine dritte Sizilienreise. Dionysios II., der sich die Anwesenheit des Philosophen wünschte, hatte Druck ausgeübt, indem er das Eintreffen Platons zur Bedingung für eine Begnadigung Dions machte. Das entscheidende Gespräch mit Dionysios verlief für Platon enttäuschend. Nach Platons Darstellung bildete sich Dionysios zu Unrecht ein, die philosophischen Lehren bereits zu verstehen, und zeigte keine Bereitschaft, wahrhaft zu Lernen und ein philosophisches Leben zu führen.

Außerdem hielt Dionysios die Zusage zur Rehabilitierung Dions nicht ein und beschlagnahmte sogar dessen großes Vermögen. In den Kreisen der Platoniker und der Anhänger Dions machte sich die Überzeugung breit, dass nur ein Sturz des Tyrannen eine Besserung der Lage bewirken könne. Speusippos nutzte seinen Aufenthalt in Syrakus zur Betätigung in diesem Sinne. Durch die Parteinahme seiner Freunde und Anhänger für die Opposition geriet Platon in Verdacht und Bedrängnis, insbesondere als er sich für einen des Hochverrats verdächtigten Parteigänger Dions einsetzte. Söldner des Dionysios, die Interesse am Fortbestand der bestehenden Machtverhältnisse hatten, bedrohten ihn. Aus dieser lebensgefährlichen Lage rettete ihn Archytas, der von Tarent aus intervenierte und ihm im Sommer 360 v. Chr. die Heimkehr nach Athen ermöglichte.

Nach dem Scheitern von Platons Bemühungen beschloss Dion, mit seinen Anhängern zur Gewalt zu greifen. Dabei ermutigten und unterstützten ihn Mitglieder der Akademie, der er auch selbst angehörte. Platon hielt sich davon fern, da er weiterhin im Gastfreundschaftsverhältnis zum Tyrannen stand, doch widersetzte er sich diesen Aktivitäten seiner Schüler nicht. 357 v. Chr. wagte Dion den Feldzug gegen Dionysios. Es gelang ihm bald nach seiner Landung auf Sizilien, Dionysios mit Hilfe von dessen zahlreichen Feinden in der Stadt zu stürzen und in Syrakus die Macht zu übernehmen. Ob bzw. inwieweit er tatsächlich eine platonische Staatsordnung einführen wollte, ist umstritten.

 Jedenfalls versuchte Dion, die Verfassung umzugestalten, stieß dabei aber auf heftigen Widerstand und wurde verdächtigt, eine neue Tyrannenherrschaft errichten zu wollen. Dies führte nach mancherlei Wirren und Kämpfen 354 v. Chr. zu seiner Ermordung. Als Platon von Dions Tod erfuhr, dichtete er ein Epigramm, mit dem er dem geliebten Freund ein literarisches Denkmal setzte. An Dions Verwandte und Parteigänger in Sizilien richtete er den siebten Brief.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Platon lehrend und forschend. In hohem Alter wandte er sich mit einem öffentlichen Vortrag Über das Gute an ein breites,  bürgerliches Publikum, bei dem er auf Verständnislosigkeit stieß. Er starb 348 / 347 v. Chr. und wurde auf oder nahe dem Gelände seiner Akademie bestattet.

Siehe auch

Siehe auch: Aristoteles

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