Pangaea (auch: Pangäa, Pangea) war der letzte globale Superkontinent der Erdgeschichte. Er existierte als zusammenhängende Landmasse vor etwa 300 bis 150 Millionen Jahren (Karbon bis Jura) und bemaß etwa 138 Millionen km².
Lange Zeit hatte man angenommen, das Erscheinungsbild der Erde wäre in Vergangenheit in etwa so gewesen wie auch heute. Die Verteilung der Kontinente auf der Erdoberfläche wurde als starr angesehen und wenn sich kontinental etwas bewegt hat, dann nur auf und ab. Eine vertikale Bewegung gestand man den Landmassen aber bereits in der Antike ein, weil man auf dem Festland Versteinerungen von Meerestieren fand und weil Ruinen zeigten, dass heute überschwemmte Gebiete früher trockenes und bewohntes Land gewesen sein mussten. Nur eine seitliche Bewegung dieser gewaltigen Landmassen über den Globus, das konnte man sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Es gab zwar immer wieder Leute, die bemerkt haben, dass die Küstenlinien von Afrika und Amerika erstaunlich gut aufeinander passen, fast, als wären sie mal eins gewesen, da man sich aber keinen Mechanismus vorstellen konnte, der das bewirken könnte, hielt man diese Beobachtung für eine geographische Kuriosität und nichts weiter. Dabei blieb es auch sehr lange, bis Naturforscher erschlagende Beweise dafür gefunden haben, dass sie irgendetwas Grundlegendes übersehen haben mussten. Im 19. Jahrhundert fand man heraus, dass auf getrennten Kontinenten eng verwandte Tier- und Pflanzenarten leben. Eine solche Ähnlichkeit war aus bloßem Zufall heraus nicht zu erklären, weshalb es irgendeinen Weg geben musste, wie diese Pflanzen ursprünglich zusammenlebten.
Die plausibelste Lösung der damaligen Zeit waren die sogenannten Landbrücken. Die Landbrücken-Hypothese besagt, dass große Abstriche des Meeresgrundes früher oberhalb des Meeresspiegels gelegen waren und gilt in ihrer damaligen Form für als falsch erwiesen. Damals aber konnte man mit ihr erklären, wie Tiere und Pflanzen zwischen Afrika, Amerika und sonst wohin umhergewandert sind. Später sollten diese Landbrücken unter dem Ozean versunken sein, bis dahin konnten sich die Tiere und Pflanzen aber gemeinsam entwickeln und so erklärte man sich deren Verwandtschaft untereinander. Wohlgemerkt immer noch ohne seitliche Plattenverschiebung.
Ein bisschen Bewegung kam - buchstäblich - erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in die Sache, als sich der berühmte Polar- und Geowissenschaftler Alfred Wegener die zusammenpassenden Küstenlinien noch einmal genauer ansah. Wegener konnte mit einer Palette von geologischen und biologischen Indizien für die These aufwarten, dass die Kontinente früher vereint gewesen sein mussten, dann auseinandergebrochen sind und sich dann voneinander wegbewegten. Von den meisten seiner Kollegen wurde seine Idee jedoch abgelehnt und dass aus damaliger Zeit nicht ganz zu Unrecht. Denn ein Mechanismus, der die Plattenverschiebung erklären könnte, konnte auch Wegener nicht liefern.
Der nächste große Schritt war die Entdeckung des mittelozeanischen Rückens in den 1960ern. Damals durchquerten Schiffe die Weltmeere, um ihre Tiefe zu messen und mit der Hoffnung, dabei Unterwassergebirge als Überreste der ehemaligen Landbrücken zu finden, die von Ost- nach West verlaufen sollten. Stattdessen fand man jedoch ein mächtiges Gebirge, das den Atlantik von Norden nach Süden durchzieht. Die Idee der länglichen Landbrücken war damit erstmal empirisch widerlegt und man musste sich etwas Neues einfallen lassen, um die Verwandtschaft der Lebewesen und die vertikalen Unterwassergebirge zu erklären.
Doch damit nicht genug, diese Gebirge waren auch noch vulkanisch aktiv: Beständig strömte aus ihnen geschmolzenes Gestein heraus und bildete sodann neues, festes Gestein. Es entsteht also neue Landmasse, gleichzeitig wird die Erde jedoch nicht größer, also muss irgendwo anders Land verschwinden, indem Gestein aufgeschmolzen und ins Erdinnere geschafft wird. Man könnte annehmen, dass dahinter eine gewisse Dynamik steckt, Landflächen kommen und gehen und der Motor, der dieses schleichende Naturschauspiel vorantreibt, sind die mittelozeanischen Rücken der Weltmeere. Etwas später entdeckte man dann die sogenannten Subduktionszonen, bei denen Gestein schmilzt und wieder ins Innere der Erde drängt. Damit war Wegeners Theorie vom „Kontinentaldrift“ wieder im Rennen und hat sich im Laufe der Zeit zur modernen geophysikalischen Theorie der Plattentektonik weiterentwickelt.
Mittlerweile wurde durch aufwendige Messungen einwandfrei belegt, dass sich die Landmassen tatsächlich bewegen. Damit wissen wir, dass Afrika, Amerika und all die anderen Kontinente nicht immer so getrennt voneinander lagen, sondern früher einen Superkontinent bildeten. Ein Superkontinent, das ist eine zusammenhängende, alle oder beinahe alle Kontinentalkerne in sich vereinende Landmasse, die aus logischen Gründen auch nur von einem einzigen, riesigen Ozean umgeben ist. Der letzte irdische Superkontinent existierte vor 300 – 150 Jahren und trug den Namen Pangaea.
Vor ungefähr 150 Millionen Jahren begann Pangea auseinanderzubrechen. Vulkanische Tätigkeiten spalteten Pangea in zwei Landmassen auf, Gondwana und Laurasia, die dann kommende Zeit separierte auch noch diese Großkontinente und es entstanden die uns heute bekannten sieben „normale“ Kontinente. Mit der Gegenwart ist aber nicht Schluss, die Kontinente bewegen sich immer weiter um die Erde, ungefähr mit der gleichen Geschwindigkeit mit der auch ein menschliches Haar wächst. Und weil die Erde eine Kugel ist, stoßen die Kontinente irgendwann auch wieder aufeinander.
Kontinente werden erneut aufeinanderstoßen und in ca. 250 Millionen Jahren wird wieder ein einziger Superkontinent die Erdoberfläche beherrschen – Pangaea Ultima. Anders als der Name vermuten lässt, wird aber auch dieser Superkontinent nicht der letzte seiner Art sein, wieso denn auch? Der Tanz der Kontinente läuft schon seit Jahrmilliarden und wird noch eine ganze Weile so weiterlaufen. Alle paar hundert Millionen Jahre bildet sich ein Superkontinent, der danach wieder auseinanderbricht und dessen Bruchstücke sich im Laufe der nächsten hundert Millionen Jahren wieder zusammenfinden.
Diesen gemächlichen, geologischen Rhythmus nennt man den Wilson-Zyklus, nach dem amerikanischen Geologen John Tuzo Wilson, einem der Pioniere der Plattentektonik. Der Begriff Wilson-Zyklus nimmt Bezug auf die Zyklizität der fortwährenden Entstehung (Genese) und Auseinanderbrechung von Superkontinenten über hunderte von Millionenjahren.
Wilson definierte siebeneinhalb Phasen, die die Entwicklung und Zerstörung eines Superkontinentes systematisieren:
Eine kontinentale Platte in der Ruhephase kann wieder der Ausgangspunkt für neue Zyklen sein, wodurch sich der Kreislauf schließt. Auf unserer Erde findet nicht nur ein solcher Zyklus statt, sondern meistens viele Wilson-Zyklen an vielen Orten in unterschiedlichen Stadien gleichzeitig.
Stand: 2015