Die österreichische Schule der Nationalökonomie fordert mit dem freien Marktgeld eine Aufhebung des staatlichen Geldmonopols und die Privatisierung des Geldsystems (vgl. Friedrich A. v. Hayek, "Denationalisation of Money" (1976)).
In einer marktwirtschaftlichen Geldordnung würden alle Marktteilnehmer frei entscheiden können, in welcher Währung sie wirtschaften und bilanzieren wollen, es kommt zu einem freien Währungswettbewerb. Dieser führt - laut Hayek, der sich dabei auf den Erfolg von freien Wettbewerben in anderen Gütermärkten und das Gresham‘sche Gesetz beruft - dazu, dass sich das beste Zahlungsmittel am Markt durchsetzen wird. Diese „beste“ Zahlungs-mittel ist für viele Libertäre einfach das wertstabilste.[1]
Heiße Anwärter auf den Posten des besten bzw. wertstabilsten Zahlungsmittels sind natürlich Gold und Silber, es könnten letzten Endes aber auch Regiogelder, Bitcoins, Zeiteinheiten oder Schuhsohlen sein.
"Es ist die Hauptaufgabe des Wettbewerbs, zu zeigen, welche Pläne falsch
sind."
- Friedrich August von Hayek
Der Anarchokapitalist Murray N. Rothbard schlug eine Reformstrategie vor, um vom gegenwärtig herrschenden „Zwangsgeldsystem“ zu einem freien Marktgeld überzugehen. (1) In einem Zwischenschritt wären die Verbindlichkeiten der Banken in einem festen Umtauschverhältnis an das Gold anzubinden (siehe auch: gedecktes Geld).
(2) Danach könne das Geldsystem privatisiert, also in ein System des free-banking entlassen werden. Geschäftsbanken könnten wie bisher als Empfänger von Einlagen und Anbieter von Krediten tätig sein. Allerdings würden sie die Geldmenge durch Kreditgewährung nicht mehr verändern. Denn vermutlich würde der Marktstandard für gutes Geld, wie in früheren Epochen auch, ein durch Gold und/oder Silber gedecktes Geld sein („Bimetallismus“). Zentralbanken würden die Hoheit über die Geldmenge verlieren und vermutlich durch privatwirtschaftlich organisierte Einlagensicherungsfonds ersetzt werden.
Doch der Vorschlag vom freien Marktgeld hat auch vielfach Verunsicherung und Kritik hervorgerufen. Man fragt sich, ob die Freiheit, dass jedermann Geld anbieten kann, nicht im Währungs- und Inflationschaos und in Währungskartellen enden würde?
Hayek, Rothbard und Janich verneinen dies: Nach ihnen würden sich Gold, und vielleicht noch ein, zwei andere Währungen, am globalen Markt etablieren. Also deutlich WENIGER Währungen wie heute! Die Unternehmen haben sich etwa auch ganz freiwillig und ohne Staat auf die DIN-Norm geeignet, weil es einfach praktischer ist, wenn alle dieselben Maße verwenden. So wird es auch im Währungswettbewerb passieren. Und wenn einmal ein Währungsanbieter korrumpiert und eine schlechte Währung anbietet, kann jeder einfach eine bessere in Umlauf bringen und die schlechtere Währung vom Markt verdrängen. Bringt aber andersherum einer ohne Notwendigkeit eine neue Währung in Umlauf, wird jene von niemandem benutzt oder akzeptiert werden und genauso vom Markt verschwinden. Auf diesem Wege stellt ein Währungswettbewerb sicher, dass stets wenige und gute Währungen den Markt dominieren.
[1] Wertstabilität ist den Libertären wichtig, da sie Angst vor einer „stillen Enteignung des Sparers“ durch Inflation, d.h. einer Entwertung der Ersparnisse, haben. Die Möglichkeit der Zentralbanken, derzeit ungedecktes Papiergeld aus dem Nichts schöpfen zu können, führe jedoch zu den hohen Inflationsraten, die man eigentlich vermeiden will. Entgegenzuwirken sei dem nur mit einem freien Währungswettbewerb, der den Sparer vor den Geldwertwertmanipulationen der Zentralbanken bewahrt und dafür sorgt, dass sich Zins und Geldmengen nach dem Markt richten - und nicht mehr, wie heute, der Markt auf Zins und Geldmengenänderungen reagiert. Die Libertären drehen quasi den Spieß um.
Stand: 2016
ghovjnjv (Donnerstag, 08 September 2022 13:41)
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ghovjnjv (Donnerstag, 08 September 2022 11:01)
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ubaTaeCJ (Donnerstag, 12 August 2021 10:51)
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