Divide et impera

Divide et impera ist eine lateinischer Ausspruch und bedeutet zu Deutsch: Teile und herrsche. Er steht für das Prinzip Gegner untereinander aufzuspalten und aufzuhetzen. Um sie so zu schwächen ohne selbst aktiv in das Geschehen eingreifen zu müssen und endgültig als Sieger des Konfiktes hervorzugehen. Über Herkunft und Alter dieses Ausspruchs ist man sich uneins. Praktiziert wurde die Maxime sicher schon weit vor der verbalen Etablierung, beispielsweise im Römischen Reich.

Auch diese Struktur kennzeichnet also die historischen und akuten Machtkämpfe der Menschheit. Im nordtransatlantischen Raum ist man sich kaum darüber bewusst, dass in der arabischen Welt zwei muslimische Konfessionen zutiefst miteinander verfeindet sind. Nämlich die Sunniten, angetrieben u.a. aus Saudi Arabien und die Schiiten angeführt vom Iran. Diese zwei Gruppierungen bekriegen sich vielerorts brutal. Und wir im Westen verstehen es vor allem die Sunniten gegen gemeinsame Feinde hoch zu rüsten und somit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Sei es indirekt durch die Saudis im Irak oder direkt im Afghanistankrieg, in dem wir die späteren al-Qaida hochgerüstet haben. Im Falle des Afghanistankrieges ging die teile-und-herrsche-Idee weniger gut auf.

Bildquelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Loutky-%C5%A0ilar-Zvone%C4%8Dek.jpg
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Ein sehr aktuelles Beispiel vermutet der Verfasser dieses Textes in den Euromaidan-Protesten. Nach der herkömmlichen Ansicht wurde infolge dieser Revolte des ukrainischen Volkes der tyrannische Herrscher Janukowytsch gestürzt. Auf der einen Seite sieht man die proeuropäischen Demonstranten, auf der anderen die prorussische Regierung und ihre Unterorgane. Doch so einfach ist das offensichtlich nicht, bedenkt man nämlich die Scharfschützen auf dem Maidan,die auf beide Seiten geschossen haben. Diese Seite muss offensichtlich einer dritten Interessensgruppe angehören, da kein vernünftiger Kamerad seine eigenen Leute erschießen würde. Einer Gruppe, deren Interesse es wohl war Chaos und Eskalation zu generieren. Russische oder westliche Exekutivkräfte können weitgehend ausgeschlossen werden, da die Aufdeckung solcher Einsätze recht heikel wäre. Vielmehr bietet sich hier der Einsatz von Paramilitär und die Auflösung des sturen West/Russland Gegensatzes an, möchte man verstehen, was damals räumlich und zeitlich doch sehr nahe von uns geschah. Und der Einsatz von Paramilitär ist keine Sonderheit, immer mehr Historiker wie Daniele Ganser decken die Einsätze von beispielsweise der Nato-Geheimarmee „Gladio“ nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf. Man muss auf westlicher Seite mindestens zwei Interessenslagen unterscheiden – die europäische und die amerikanische. Die amerikanische Seite will unter keinen Umständen eine Annäherung zwischen Europa und Russland. Dafür haben sie geostrategische, wirtschaftliche, politische, ideologische und viele weitere Gründe. Deshalb hatten die Amerikaner zumindest ein Motiv, die Feindseligkeiten auf dem Maidan weiter aufzuheizen. Nun hat man den Lieblingskandidaten der „Fuck-the-EU“- Nuland, Jazenjuk und Poroschenko installiert. Beide werden das Land langfristig an den Westen anbinden und in die Nato führen. Vielleicht war diese Entwicklung dem Weißen Haus die Opfer wert. Jetzt sanktioniert sich die EU mit dem bis dato wichtigsten Energieliferanten Russland wechselseitig, wodurch die europäischen Staaten wieder abhängiger von amerikanischem Frack-Gas und Ressourcenkriegen sind. Teile und herrsche.

Kommentare: 3
  • #3

    ghovjnjv (Donnerstag, 08 September 2022 08:37)

    1

  • #2

    Sunny (Sonntag, 15 Juli 2018 12:32)

    Gut beobachtet und neutral berichtet

  • #1

    WissensWert (Montag, 09 Januar 2017 01:57)

    https://www.youtube.com/watch?v=Sf_9h71Jvcs


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