Abraham war ein nomadischer Ziegenhirte, der, weil ihm das Stimmen in seinem Kopf befohlen hatten, seinen eigenen Sohn umbringen wollte. 4 Milliarden Menschen weltweit berufen sich auf Abraham, verehren ihn und vertrauen seiner Gedankenwelt. Sie sind Anhänger einer der monotheistischen, sog. abrahamitischen (auch: abrahamischen oder Abrahams) Religionen. Die drei zahlenmäßig größten unter ihnen sind zugleich auch drei der fünf Weltreligionen:
Die abrahamistischen Religionen bilden sich ein, dass der allmächtige Gott Abermilliarden von Universen erschaffen und sich dann unseren Planeten rausgesucht und beschlossen hat, sich einer irgendwann wieder aussterbenden Primatenart in einer Wüste mit faktisch falschen Aussagen zu offenbaren. Anschließend hat er Propheten in abgelegene Wüstengebiete geschickt und wird uns, wenn wir dies nicht richtig deuten, auf ewig dafür bestrafen (Hölle). Dieser Schwachsinn ist nur überlebensfähig, weil die Vertreter der Abrahamitischen Religionen:
- intellektuell wehrlose Kinder
indoktrinieren
- das unkritische Hinnehmen ihrer Glaubensdogmen als
Tugend anpreisen
- Zweifel unterdrücken, indem sie beim Abfall vom Glauben mit ewigem Höllenfeuer drohen.
- sich mit Gewalt durchgesetzt haben (dies gilt insbesondere auch für das
Christentum und den Islam).
- usw.
Heute ist es wissenschaftlicher Konsens, dass das Judentum, Christentum und der Islam rein kulturelle Erzeugnisse sind, die aus einfacheren Vorläufern (Animismus, Polytheismus) hervorgegangen sind. Der Jahwe-Kult (der spätere Gott Abrahams) etwa nahm seinen Anfang als althebräischer Wettergott in einem Kanon verschiedener Götter, die ihrerseits auf frühere, lokale Kulte zurückgehen. Die nachfolgende Priorisierung Jahwes über andere Götter entspringt willkürlichen psychologischen, historischen, kulturellen und politischen Variablen - nicht aber seiner ontologischen Sonderstellung über andere Gottes-Ideen!
Gläubige müssen diese Erkenntnis abstreiten oder ignorieren. Sie müssen einfach daran „glauben“. Blind zu glaubende Tatsachenbehauptungen bilden den Kern der abrahamitischen Religionen.[1] Ohne die vernunftwidrige Behauptung, Jesus sei von den Toten auferstanden, ist das Christentum beispielsweise substanzlos. „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ (1. Korinther 15:14) Blinder Glaube wird im Christentum als Tugend propagiert. Das Johannes-Evangelium erzählt die Geschichte des „zweifelnden Thomas“. Der auferstandene Jesus erscheint im Kreis seiner Jünger und segnet sie. Thomas ist abwesend und bezweifelt später die Auferstehungsberichte. Er wünscht sich Evidenz (umgangssprachlich: Beweise) für diese unglaubliche Behauptung. Jesus erscheint einige Tage später erneut, erfüllt Thomas‘ Wunsch und zeigt ihm seine Wundmale. Damit sind Thomas‘ Zweifel beseitigt. Jesus weist ihn für seine Skepsis zurecht: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“(Johannes 20:29) „Nicht sehen und doch glauben“ ist die Programmatik religiösen Glaubens: Behauptungen über die Realität sollen beweislos als wahr akzeptiert werden. Unterschiede zwischen Wunsch und Wirklichkeit verschwinden. Das christliche Glaubensbekenntnis ist nicht etwa eine ethische Selbstverpflichtung zu Vergebung und Nächstenliebe, sondern eine Liste von etwa zwanzig unplausiblen Behauptungen über die Welt, die beweislos geglaubt werden sollen.
Im Islam wird dieser Dogmenkatalog unter dem Begriff „Aqida“ zusammengefasst. Darunter finden sich die „sechs Glaubensgrundsätze“ des Islams. Das islamische Glaubensbekenntnis, die Schahada, besteht aus drei Behauptungen über die Realität (Allah existiert, daneben keine weiteren Götter, Mohammed ist der Gesandte). Diese Dogmen sollen unkritisch und beweislos als wahr akzeptiert werden. Das Auftauchen gerechtfertigter Zweifel an diesen Behauptungen gilt als Charakterschwäche oder Loyalitätsmangel.[2]
In keinem anderen Diskursgebiet gelten derart bizarre Regeln! Nirgendwo sonst akzeptieren wir Wunschdenken, vorsätzliche Kritiklosigkeit, Dogmatik, Ausschalten legitimer Zweifel und blinde Autoritätshörigkeit als gültige Erkenntnisstrategien in Fragen über die Welt. Aus gutem Grund: Sie führen beinahe garantiert zu unwahren Überzeugungen, zu Selbstbetrug und Realitätsverkennung.
Würden Gläubige ihre eigene Religion wie jede andere fantastische Geschichte behandeln, könnten sie sich solcher offenkundiger Fragen nicht erwehren: Warum hat sich JHW nur lokal offenbart, in einem Kulturkreis? War er vielleicht nicht nur einer von Millionen Götter und hat durch Zufall es geschafft, bekannter zu werden? Warum offenbart er sich über Bücher statt die Menschen direkt anzusprechen - ist er nicht allwissend und allgegenwärtig? Warum vergisst er die Menschen in Afrika, Amerika, Asien, Europa, Mikronesien, Ozeanien, in der Arktis? Warum ist die Beschreibung, wie Gott die Welt und den Menschen erschaffen hat gleich (falsch) in der Thora, dem Neuen Testament und dem Koran? Liegt es nicht daran, dass es eben das lokale Wissen darstellt? Und wie das lokale Wissen der Eingeborenen von Polynesien mit ihren Mythen, wurden diese Legenden nicht von der Wissenschaft widerlegt? Wie kommt es, dass die Moral in der Bibel bzw. im Koran genau so ist, wie man es von einer halb-nomadischen spätantiken Kultur erwartet – und kein Deut besser? Wenn das Universum gemacht worden ist für den Menschen, warum ist das nirgends erkennbar? Falls ja, wo?
Gläubige besitzen einen weltanschaulichen blinden Fleck: Hinter Märchen, Sagen und anderen Glaubensrichtungen erkennen sie die offensichtlichen Widersprüche und wahren Umstände klar und deutlich. Aber bei ihrer eigenen Glaubensrichtungen versagt ihr Intellekt plötzlich und erwachsene Menschen glauben wieder an Geister, siebenköpfige Drachen, Pferde, die zum Himmel hinaufsteigen und Jungfrauen, die Kinder gebären. Wenn man die Anhänger der (abrahamitischen) Religionen dazu bringen kann, ihrer eigene Glaubensrichtung mit derselben Epistemologie zu betrachten, mit der sie auch die restliche Welt sehen und verstehen können, dann werden die Menschen die abrahamitischen Götter in ein paar hundert Jahren genauso ins Reich der Märchen verweisen, wie wir es bei den alten griechischen oder ägyptischen Göttern heute tun. Es gibt und gab mehr als 3000 Götter in der religiösen Geschichte der Menschheit. Die meisten haben wir überwunden. Wenn heute jemand an Zeus oder Poseidon glaubt, unterstellt man ihm womöglich einen fehlenden Bezug zur Realität. Der Glaube an Allah oder den christlichen Gott gilt allerdings als vollkommen normal. Wäre man zu einer anderen Zeit oder heute in einem anderen Land geboren worden, würde man etwas anderes glauben. Allein diese Tatsache ist eines der besten Argumente gegen den Glauben an einen (spezifischen) Gott.
[1] Religionen enthalten darüber hinaus ein breiteres Spektrum an Inhalten, z.B. kulturelle und identitätsstiftende Merkmale, Werturteile, ethische Regeln, Rituale, soziale Funktionen. Im Kern basieren sie jedoch auf einem Behauptungskatalog über die Realität. Würden diese irrationalen Behauptungen weggelassen, bliebe von den Religionen nichts übrig. Ohne die vernunftwidrige Behauptung, Jesus sei von den Toten auferstanden, ist das Christentum substanzlos. „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ (1. Korinther 15:14)
[2] Mehr noch: Sie werden gesellschafttlich, psysisch und phychisch sanktioniert. Fast jede der großen Religionen (mit Ausnahme des Buddhismus, dort geschieht dies eher indirekt) besitzt einen umfassenden Strafkatalog für Abweichler (bis hin zur Todesstrafe). Ungläubige werden im Koran als „Tiere“ dargestellt, sozial geächtet oder sogar hingerichtet und nach dem Tod mit ewigen Höllenqualen bedroht - ein Schicksal, schlimmer als der Tod.
Stand: 2017
Vergin (Mittwoch, 16 Oktober 2019 18:06)
Sie irren! Der Archetyp (Gott) jedweder Energie ist die "Göttin: Zeit!"
Wer diese These als falsch erachtet braucht nur eine Antithese zu übermitteln!
Aus welcher hervorgeht, welche physikalische Größenart es sonst noch gibt,
die, so wie “Gott”, überall und zu jeder Zeit vorhanden ist!
http://www.binismus.de/html/zeit__these_t.html
Ganz davon abgesehen ist es der schöpferischen Energie gleichgültig wie man sie nennt,
oder ob man sie kennt wichtig ist alleine die Ausgewogenheit!
Halten die Menschen sich nicht daran werden sie vergehen.
Siehe Rattenexperimente von Calhoun.
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/43257738
WissensWert (Mittwoch, 09 Mai 2018 04:13)
(P1) Wenn es einen ALLMÄCHTIGEN Gott gäbe, der möchte, dass JEDER ihn kennt, würde ihn jeder kennen (denn er ist ja allmächtig)
(P2) Nicht Jeder (besser: niemand) kennt einen solchen allmächtigen Gott.
(K) Also gibt es keinen solchen allmächtigen Gott.
Vielmehr finden Juden bei solchen "Erfahrungen" meist Jahwe, Muslime Allah, Hindus... Das spricht sehr stark dafür, dass es den von den abrahamitischen Religionen beschriebenen Gott nicht gibt, der sich allen Suchenden offenbaren möchte, sondern dass sich die Suchenden ihren Gott vielmehr selbst erschaffen.
WissensWert (Sonntag, 07 Januar 2018 20:07)
Die Evolutionstheorie ist mit islamischer Theologie nicht vereinbar.
Hier wurde kürzlich die Masterarbeit von Turgut Demirci diskutiert. Er formuliert das Problem aus - ohne es zu bemerken.
Im Eingangskapitel stellt der Autor die Grundzüge der Evolution dar und unterstreicht zu Recht das Kernmerkmal der fehlenden Zielausrichtung. Er schreibt:
"Von entscheidender Wichtigkeit ist hierbei: Es ist nicht der Fall, dass eine Mutation für einen längeren Hals entsteht, weil die Population dies gerade braucht. Mutationen sind „zufällig“ in dem Sinne, dass sie nicht zweckgerichtet auf die Bedürfnisse einer Population entstehen." (S.18)
weiter
"Gemeint ist vor allem, dass Mutationen nicht im Hinblick auf eine Verbesserung der Überlebens- und Reproduktionschancen entstehen, dass also die Entstehung einer bestimmten Mutation in Relation zu den aktuellen Bedürfnissen in der Population zufällig, d.h. ungerichtet ist" (S.26)
Die fehlende Zielausrichtung evolutionärer Prozesse wird hier korrekt beschrieben.
Hier entsteht ein unüberbrückbarer Konflikt zum Deutungsanspruch der islamischen Theologie:
"In dieser abrahamitischen Tradition ist Gott nicht ein willenloses Wesen, eine Art Energie oder einfach nur die Gesamtheit der Seienden ohne eigenes Bewusstsein. Er ist vielmehr der personale Gott mit eigenem Willen (fa‘il muhtar), der das Universum nach einem Plan erschaffen hat.
Im Unterschied zum deistischen Gott, der die Schöpfung in einem Urakt vollzogen, sich dann aber „zurückgezogen“ hat und in das Weltgeschehen nicht eingreift, herrscht und wacht der abrahimitische Gott über die Welt. Darüber hinaus hat das Menschengeschlecht in diesem göttlichen Plan eine besondere Rolle. Der Mensch ist also nicht bloßes Zufalls- und Nebenprodukt des Naturgeschehens, dem im Kosmos allenfalls die Bedeutung eines kurzlebigen Staubkorns zukommt." (S.31)
Mit einem deistischen Gott wäre die Evolution problemlos vereinbar - aber nicht mit einem personalen, theistischen Gott, der die Evolution planend, zielgerichtet vorauszeichnet.
Der Kerngedanke der Evolution ist die Selbstorganisation - das Entstehen komplexer Strukturen OHNE planende Vorausschau, ohne Zielausrichtung, ohne absichtliches Eingreifen eines Akteurs "mit eigenem Willen (fa‘il muhtar)".
https://ia801905.us.archive.org/35/items/EvolutionstheorieUndIslam-T.Demirci/Evolutionstheorie%20und%20Islam%20%E2%80%93%20T.%20Demirci.pdf
Evolution ist mit der Behauptung eines vorausplanenden Schöpfers unvereinbar.
Ant (Samstag, 26 August 2017 14:49)
Klasse Text!
WissensWert (Mittwoch, 22 März 2017)
Neben der Korrelation des Autoritarismus mit negativen ethnischen Einstellungen, geht Autoritarismus auch mit sexistischen, antifeministischen Einstellungen, der Bevorzugung traditioneller Geschlechtsrollenverteilung und Vorurteilen gegenüber Homo- bzw. Bisexuellen einher.[37] Daraus lässt sich ein indirekter Zusammenhang herstellen: Alle abrahamitischen Religionen sind Produkt ihrer patriarchalisch geprägten Zeiten und deshalb zumindest in ihren Ursprüngen tendenziell antiemanzipatorisch. Nicht selten kommt es vor, dass mindestens 1600 Jahre alte Rollenbilder als normativ deklariert und in die heutige Zeit transferiert werden. So ist es nicht verwunderlich, dass Beate Küpper im Rahmen einer empirischen Analyse „Zum Zusammenhang von Religiosität und Vorurteilen“ nachweisen konnte, dass mit der Religiosität auch die Homophobie und der Sexismus zunehmen.
https://www.sapereaudepls.de/sonstiges/herrschaftsformen/autoritarismus/
WissensWert (Mittwoch, 22 März 2017 21:28)
"If you believe in the christian story of Jesus,
you can't call Scientology crazy."
Neil deGrasse Tyson