Eine Intuition ist eine bestimmte Art von einem mentalen Zustand.
David Lewis schreibt:
„Our “intuitions” are simply opinions; our philosophical theories are the same. Some are
commonsensical, some are sophisticated; some are particular, some general; some are more firmly held, some less. But they are all opinions […].“
- David Lewis: Philosophical Papers: Volume I. (1983)
Solche Bemerkungen legen die folgende Definition nahe:
[D1] Ein Subjekt S hat die Intuition, dass eine Proposition p wahr ist, genau dann wenn S die Überzeugung hat, dass p.
Vorteile: Erstens ist die Definition ontologisch sparsam. Denn wenn Intuitionen Überzeugungen sind, müssen wir keine neuen mentalen Zustände einführen. Zweitens besteht eindeutig eine enge Verbindung zwischen Intuitionen und Überzeugungen darin, dass man meistens an den Inhalt seiner Intuitionen glaubt.
Nachteile: Erstens ist die Definition nicht hinreichend. Denn ich kann allgemein davon überzeugt sein, dass p, ohne aber die Intuition zu haben, dass p. Ich kann beispielsweise die Intuition haben, dass Raum und Zeit absolut sind, während ich die Überzeugung besitze, dass Raum und Zeit relativ sind. Zweitens ist die Definition nicht notwendig. Ich kann beispielsweise die Überzeugung haben, dass es keine größte Primzahl gibt, während ich die Intuition habe, dass es sie gibt.
Michael Devitt schlägt daher eine engere Definition vor:
[D2] S hat die Intuition, dass p, gdw. S die Überzeugung erlangt hat, dass p, ohne diese Überzeugung aus anderen Überzeugungen abgeleitet zu haben.
Vorteil: Nach [D2] sind Überzeugungen mit einem inferenziellen Ursprung, dessen sich ein Subjekt bewusst ist, keine Intuitionen.
Nachteil: Nach [D2] sind nicht-inferenzielle Wahrnehmungsüberzeugungen, Gedächtnisüberzeugungen und introspektive Überzeugungen Intuitionen.
[D3] S hat die Intuition, dass p, gdw. S die Überzeugung erlangt hat, dass p und das ausschließlich auf Grundlage der Kompetenz mit den in p beteiligten Konzepten.
Peter van Inwagen schreibt:
intuitions might be „in some cases, the tendencies that make certain beliefs attractive to us, that ‘move’ us in the direction of accepting certain propositions without taking us all the way to acceptance.“
- Peter van Inwagen: Materialism and the Psychological Continuity Account of Personal Identity (1997), S. 309
Solche Bemerkungen legen die folgende Definition nahe:
[D4] S hat die Intuition, dass p, gdw. S disponiert ist zu glauben, dass p.
Vorteil: Nach [D4] kann ich die Intuition haben, dass p ohne zu glauben, dass p.
Nachteil: Nach [D4] ist es eine Intuition, wenn ich z.B. dazu disponiert bin zu glauben, dass ein Hund in der Nähe ist, wenn ich mein Kopf nach rechts drehe.
Ernest Sosa schlägt daher eine engere Definition vor:
[D5] S hat die Intuition, dass p, gdw. S disponiert ist zu glauben, dass p und das ausschließlich auf Grundlage des Verständnisses von p.
Nachteil: Einige behaupten, dass man eine Intuition hat, wenn man in einem mentalen Zustand ist. Wenn das stimmt, sind Intuitionen keine Dispositionen.
Georg Bealer schreibt:
„When you have an intuition that A, it seems to you that A. Here ‘seems’ is understood, not in its use as a cautionary or “hedging” term, but in its use as a term for a genuine kind of conscious episode. For example, when you first consider one of de Morgan’s laws, often it neither seems true nor seems false; after a moment’s reflection, however, something happens: it now just seems true. “
- George Bealer: Intuition and the Autonomy of Philosophy (1998), S. 207
Dadurch wird die folgende Definition nahegelegt:
[D6] S hat die Intuition, dass p, gdw. es für S scheint, dass p.
Vorteil: Intuitionen als irreduzible Sui Generis Zustände scheinen viele Nachteile nicht zu haben, die viele der zuvor diskutierten Definitionsansätze hatten.
Nachteil: Nach [D6] ist es eine Intuition, wenn es für mich z.B. durch Introspektiv scheint, als ob vor mir ein Laptop steht.
[D7] S hat die Intuition, dass p, gdw. es für S intellektuell scheint, dass p.