Ein X ist notwendig der Fall, wenn es nicht möglich ist, dass X nicht der Fall sein kann.
Ein X ist kontingent der Fall, wenn X der Fall ist, es aber möglich wäre, dass X nicht der Fall ist.
Ontologie: Ein Sachverhalt S ist notwendig, wenn S der Fall ist und es unmöglich ist, dass S nicht der Fall ist.
Modallogik: Ein Sachverhalt S ist notwendig, wenn S in der aktualen und in allen möglichen Welten der Fall ist.
Beispiel: Dass 2+2 = 4 ist notwendig, da 2+2 = 4 in der aktualen und in allen möglichen Welten der Fall ist.
Ontologie: Eine Proposition P ist notwendig wahr, wenn P wahr ist und es nicht möglich ist, dass P unwahr ist.
Modallogik: Eine Proposition P ist notwendig wahr, wenn P in allen möglichen Welten wahr ist.
Beispiel: "Alle Junggesellen sind unverheiratet" ist notwendig wahr, da P in allen möglichen Welten wahr ist.
Ontologie: Ein Sachverhalt S ist kontingent, wenn S der Fall ist, aber es möglich wäre, dass S nicht der Fall ist.
Modallogik: Ein Sachverhalt S ist kontingent, wenn S in der aktualen, aber nicht in allen möglichen Welten der Fall ist.
Beispiel: Dass Immanuel Kant in Königsberg starb, ist kontingent, da das in der aktualen, aber nicht in allen möglichen Welten der Fall ist.
Ontologie: Eine Proposition P ist kontingent wahr, wenn P wahr ist, aber es möglich wäre, dass P unwahr ist.
Modallogik: Eine Proposition P ist kontingent wahr, wenn P in der aktualen, aber nicht in allen möglichen Welten wahr ist.
Beispiel: "Willard V. O. Quine hat Deutsch studiert" ist kontingent wahr, da es in der aktualen, aber nicht in allen möglichen Welten wahr ist.
Eine Eigenschaft E eines Systems S ist eine wesentliche bzw. essentielle Eigenschaft von S, gdw. E eine notwendige Eigenschaft von S ist.
Ontologie: E ist eine essentielle Eigenschaft von S, gdw. es unmöglich ist, dass S nicht die Eigenschaft E hat.
Modallogik: E ist eine essentielle Eigenschaft von S, gdw. S in allen möglichen Welten die Eigenschaft E hat.
Beispiel: Ausgedehnt-Sein ist eine essentielle Eigenschaft der Erde, da die Erde ein Körper und Körper in allen möglichen Welten ausgedehnt sind.
Eine Eigenschaft E eines Systems S ist eine unwesentliche bzw. akzidentielle Eigenschaft von S, gdw. E eine kontingente Eigenschaft von S ist.
Ontologie: E ist eine akzidentielle Eigenschaft von S, gdw. es möglich ist, dass E nicht die Eigenschaft von S ist.
Modallogik: E ist eine akzidentielle Eigenschaft von S, gdw. S in der aktualen, aber nicht in allen möglichen Welten die Eigenschaft E hat.
Beispiel: Um die Sonne zu kreisen ist eine akzidentielle Eigenschaft der Erde, da es mögliche Welten gibt, in denen die Erde nicht um die Sonne kreist.
Diese Unterscheidung zwischen essentiellen (wesentlichen) und akzidentiellen (unwesentlichen) Eigenschaften ist für die Philosophie sehr wichtig.
Denn wenn wir fragen:
· Hätten Delphine Fische sein können?
· Was macht eine Person aus?, Ab wann ist ein Embryo eine Person?
· Was ist die Natur Gottes?
· Besteht ein
Schiff fort, wenn man alle seine materiellen Teile nach und nach austauscht?
... dann kann man das als Fragen nach essentiellen Eigenschaften verstehen.
Beispiel: Prince William ist der Sohn von Lady Di. Hätte er auch der Sohn von Michelle Obama sein können? D.h., hätte William eine andere Mutter haben können als er es in unserer aktualen Welt w1 hat?
Test: Betrachten wir eine mögliche Welt w2, in der jemand vorkommt, der Prince William aufs Haar gleicht. Nennen wir die Person "X".
Annahme: Nehmen wir an, dass X’s Mutter in der Welt w2 Michelle Obama ist. Dürfen wir dann folgern, dass es sich bei der Person X nicht um William handelt?
Antwortmöglichkeit 1: Ja. Dann ist die Eigenschaft E "Lady Di ist die Mutter" eine essentielle Eigenschaft von Prince William.
Antwortmöglichkeit 2: Nein. Dann ist die Eigenschaft E "Lady Di ist die Mutter" eine akzidentielle Eigenschaft von Prince William.
Eine Proposition P ist a posterori wahr, wenn die Wahrheit von P nur empirisch eingesehen werden kann. Die meisten Philosophen vor 1972 meinten, dass die Begriffe Kontingenz und Aposteriorität extensionsgleich sind. Das heißt, das gilt:
Dann veröffentlichte Saul Kripke sein monumentales Werk "Name und Notwendigkeit" und kritisierte darin diese Meinung.
Schließlich ist "Kontingenz" eine metaphysische und "A Posteriorität" eine epistemische Kategorie - und die können sehr wohl auseinander fallen!
A1: "Das Urmeter in Paris zum Zeitpunkt t ist ein Meter lang."
A2: "Tiger sind Katzen."
Die Aussage A1 gilt nach Kripke a priori, weil wir die Referenz von "ein Meter" entsprechend definiert haben. A1 gilt aber nicht notwendig, da mögliche Welten denkbar sind, in denen der Stab zu t eine andere Länge als ein Meter hat.
Die Aussage A2 gilt nach Kripke nicht a priori, da ihre Wahrheit erst empirisch erkannt werden muss. A2 gilt aber notwendig, da, sobald wir ihre Wahrheit erst einmal empirisch erkannt haben, keine mögliche Welt mehr denkbar ist, in der "Tiger" keine Katzen bezeichnet. D.h. "Tiger" ist ein starrer Designator.
Also: Aposteriorität und Notwendigkeit sind nach Kripke nicht extentionsgleich!
Aus dieser Annahme entwickelte er ein Argument gegen die Identitätstheorie.
A priori und A posteriori (Erkenntnistheoretisch)
Analytisch und Synthetisch (Sprachphilosophisch)
De Re und De Dicto
Eigenschaft
Essentielle (notwendige) und akzidentelle (kontingente) Eigenschaften
Type-Identitätstheorie
Modallogik
Möglichkeit
Name und Notwendigkeit
Stand: 2019