Außenweltskeptizismus

Der Außenweltskeptizismus zweifelt:

(1)  epistemologische These: an der Erkennbarkeit der Außenwelt, oder

(2)  metaphysische These: an der Existenz der Außenwelt.

Anders als These (2) besagt These (1) nicht, dass es keine Außenwelt gibt. These (1) hält die Frage nach der Existenz vielmehr offen und bezweifelt stattdessen, dass wir:

     (1a) schwache These: etwas über die Außenwelt wissen.
     (1b) starke These: etwas über die Außenwelt wissen können.

Entsprechend lässt sich auch These (2) ausdifferenzieren:

    (2a) schwache These: die Existenz der Außenwelt wird angezweifelt.
    (2b) starke These: die Existenz der Außenwelt wird verneint.

Die Außenwelt ist dabei die Gesamtheit der Sachverhalte, die außerhalb und unabhängig von meinem Bewusstsein beziehungsweise meinen Bewusstseinsinhalten existieren (siehe auch: Realität). Mein Bewusstsein beziehungsweise meine Bewusstseinsinhalte bilden meine Innenwelt.

Diese Gegenüberstellung kann einem bereits zu folgendem außenweltskeptizistischen Gedanken bringen:

(P1) Alles, was ich über die Außenwelt zu wissen glaube, habe ich aus meiner Innenwelt. Bsp: Wenn ich glaube zu wissen, dass ich einen eigenen Körper besitze, kommt dieser Glaube aus der innenweltlichen Erfahrung eines eigenen Körpers.

(P2) Die Innenwelt kann Bewusstseinsinhalte selbst erschaffen, die dann auf uns fälschlicherweise so wirken, als kämen sie von der Außenwelt. Bsp: Wenn ich nur träume einen eigenen Körper zu besitzen, schafft mein Bewusstsein diese Vorstellung und es wirkt auf mich fälschlicherweise so, als würde ich wirklich, d.h. auch unabhängig von meiner bloßen Erfahrung, einen eigenen Körper besitzen.

(K1) Aus (P1) und (P2) folgt: der Außenweltskeptizismus (2a). Bsp: Wenn ich im Alltag glaube zu wissen, dass ich einen eigenen Körper besitze und eine Außenwelt wahrnehme, kann es sein, dass dies nur innerweltliche Illusionen sind.

1. Skeptische Szenarien & Hypothesen

Das Beispiel in (P2) beschreibt ein skeptisches Szenario. Ein skeptisches Szenario ist eine Situation S, für die gilt:

A. Wenn wir in S wären, dann hätten wir genau die Wahrnehmungserfahrungen und entsprechend genau die Wahrnehmungsmeinungen, die wir tatsächlich haben. D.h. S und unserer aktuale Situation sind (bezüglich der Umstände der Außenwelt) epistemisch ununterscheidbar.

B. In S sind (fast) alle unsere Überzeugungen über die Außenwelt falsch.

Eine skeptische Hypothese ist eine Aussage, die besagt, dass wir uns tatsächlich in einem skeptischen Szenario befinden. Beispiele:

Traumargument: "Wir träumen".

Gehirn im Tank: "Wir sind Gehirne in Tanks".
Cartesischer Skeptizismus: "Wir leben in einer Dämon-Welt".

1.1. Beispiel: Cartesischer Außenweltskeptizismus

Der Cartesische Skeptizismus erschöpft sich nicht in einem (empirischen) Außenweltskeptizismus, da er auch (rationale) Überzeugungen wie "2 + 2 = 4" in Zweifel zieht. Er beinhaltet aber sehr wohl ein außenweltskeptizistisches Argument:

Sei meine Überzeugung, dass p, eine beliebige Wahrnehmungsüberzeugung.

(P1) Dann kann ich nur sicher sein, dass p, wenn ich mir sicher sein kann, dass kein skeptisches Szenario vorliegt.

(P2) Ich kann mir nicht sicher sein, dass kein skeptisches Szenario vorliegt. Denn ich kann nicht mit absoluter Sicherheit zeigen, dass ich weder träume noch von einem böswilligen Dämon getäuscht werde.

(K1) Ich kann mir nicht sicher sein, dass p. Da dieses Argument für jede beliebige Wahrnehmungsüberzeugung gilt, können wir uns gar keiner Wahrnehmungsüberzeugung sicher sein.

(P3) Methodischer Zweifel: Wir müssen jede nicht-gewisse Überzeugung verwerfen.

(K2) Wir müssen alle unsere Wahrnehmungsüberzeugungen und damit sogar die Überzeugung von der Existenz der Außenwelt verwerfen.

2. Das außenweltskeptizistische Argument

In der neueren Diskussion hat man versucht, diese Überlegungen in einem außenweltskeptizistischen Argument gegen die Möglichkeit von empirisches Wissen zu verallgemeinern:

Sei H eine beliebige skeptische Hypothese und w eine beliebige Wahrnehmungsüberzeugung über die Außenwelt. Dann gilt:

(P1) Ich kann nicht ausschließen, dass H. D.h.: Ich weiß nicht, dass nicht H.
(P2) Wenn ich weiß, dass w, dann weiß ich auch, dass nicht
H. (= Wenn ich nicht weiß, dass nichtH, dann weiß ich nicht, dass w).
(K1) Ich weiß nicht, dass w.

P2 hat zwei äquivalente Lesarten:
(A) Wenn S weiß, dass w, dann weiß S, dass nicht
H.
(B) S weiß, dass w nur dann, wenn S weiß, dass nicht
H).

In Bezug auf den cartesischen Außenweltskeptizismus sei beispielsweise:
H = "Ich lebe in einer Dämon
Welt."
p = "Ich trage eine Brille."

(P1) Ich weiß nicht, dass ich nicht in einer DämonWelt lebe.
(P2) Wenn ich weiß, dass ich eine Brille trage, dann weiß ich auch, dass ich nicht in einer Dämon
Welt lebe.
(K1) Ich weiß nicht, dass ich eine Brille trage.

In Bezug auf das neuerdings v.a. diskutierte Gehirn-im-Tank Argument gilt:
H = "Ich bin ein Gehirn im Tank."
P = "Es steht ein Laptop vor mir."

(P1) Ich weiß nicht, dass ich kein Gehirn im Tank bin.
(P2) Wenn ich weiß, dass vor mir ein Laptop steht, dann weiß ich auch, dass ich kein Gehirn im Tank bin.
(K1) Ich weiß nicht, dass vor mir ein Laptop steht.

Formal lautet das Argument:

(P2) K(S, w) ® K(S, ØH)                                                                   p ® q
(P1)
 ØK(S, ØH)                                                                                    Øq
(K1)
 ØK(S, w)                                                                                      Øp

Dieser Schluss ist ein simpler modus tollendo tollens. Das heißt aber nicht, dass es deduktiv gültig sein muss. Es gibt nämlich auch Instanzen des modus tollens, die nicht gültig sind:

(P1) Wenn es hier durch die Decke regnet, dann wird der Boden hier nass.
(P2) Hier wird der Boden nicht nass.
(K1)
 Also: Hier regnet es nicht durch die Decke.

Frage: Ist das außenweltskeptizistische Argument deduktiv gültig und damit zwingend? Das heißt, kann ich wirklich nicht wissen, dass ich eine Brille trage, ein Laptop vor mir steht, meine Lebenspartnerin und meine komplette Außenwelt real sind?

2.1. Was spricht für die erste Prämisse?

(P1) Ich weiß nicht, dass nichtH                                                ØK(S, ØH)

A. Skeptische Szenarien sind so konstruiert, dass sie durch Sinneserfahrung von der tatsächlichen Situation nicht zu unterscheiden sind.

C1. Also kann es keine Sinneserfahrung e geben, so dass gilt: e ist Evidenz dafür, dass wir uns nicht in einem skeptischen Szenario befinden.

B1. Für Fragen nach der Beschaffenheit der Außenwelt sind aber allein e´s, d.h. Evidenz auf der Grundlage von Sinneserfahrung relevant.

C2. Also können wir keine Gründe für die Annahme haben, dass wir nicht in einem skeptischen Szenario sind.

C3. Also können wir nicht wissen, dass wir nicht in einem skeptischen Szenario sind.

C4. Also können wir können keine Gründe für die Annahme haben, dass wir nicht in einem skeptischen Szenario sind.

C5. Also können wir nicht wissen, dass wir nicht in einem skeptischen Szenario sind.

Wo ließe sich einhaken?

Aber das gilt nur für einen Externalismus, der Rechtfertigung allein von de facto Verlässlichkeit abhängig macht und akzeptiert: Jemand kann wissen, dass p, obwohl er weder Gründe für die Überzeugung, dass p, hat, noch solche Gründe haben könnte. Ein solcher Externalismus scheint aber äußerst unplausibel.

Es könnte aber auch B1. falsch sein: Wenn es a priori Gründe dafür gibt, dass die Außenwelt auf eine bestimmte Weise sein muss.

In diesem Sinne argumentierte z.B. Immanuel Kant in seiner "Widerlegung des Idealismus" in der Kritik der reinen Vernunft für den folgenden ‚Lehrsatz’:

„Das bloße, aber empirisch bestimmte, Bewusstsein meines eigenen Daseins beweiset das Dasein der Gegenstände im Raum außer mir.“ (KrV B 275)

Kants ‚Beweis’:

„Ich bin mir meines Daseins als in der Zeit bestimmt bewußt. Alle Zeitbestimmung setzt etwas Beharrliches in der Wahrnehmung voraus. Dieses Beharrliche aber kann nicht etwas in mir sein; weil eben mein Dasein in der Zeit durch dieses Beharrliche allererst bestimmt werden kann. Also ist die Wahrnehmung dieses Beharrlichen nur durch ein Ding außer mir und nicht durch die bloße Vorstellung eines Dinges außer mir möglich. Folglich ist die Bestimmung meines Daseins in der Zeit nur durch die Existenz wirklicher Dinge, die ich außer mir wahrnehme, möglich. Nun ist das Bewußtsein in der Zeit mit dem Bewußtsein der Möglichkeit dieser Zeitbestimmung notwendig verbunden: Also ist es auch mit der Existenz der Dinge außer mir, als Bedingung der Zeitbestimmung, notwendig verbunden; d.i. das Bewußtsein meines eigenen Daseins ist zugleich ein unmittelbares Bewußtsein des Daseins anderer Dinge außer mir.“
Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft B275‐276

Kants transzendentales Argument für die Existenz der Außenwelt lautet also:

(P1) Ich bin mir des Umstands bewusst, dass ich in der Zeit existiere.
(P2) Wenn ich mir des Umstands bewusst bin, dass ich in der Zeit existiere, dann muss es Dinge der Außenwelt geben, die ich wahrnehme.

(K1) Es gibt Dinge der Außenwelt, die ich wahrnehme.

P1: ist eine empirische Prämisse. Sie beschreibt einen (unkontroversen) empirischen Umstand E, von dem wir ohne Sinneserfahrung Kenntnis haben können.

P2: ist eine a priori Prämisse. Sie besagt, dass es für einen empirischen Umstand eine notwendige Vorbedingung gibt.

Doch wie will man zeigen, dass die a prioriPrämisse P2 wahr ist? Das geht offensichtlich nicht.

Es bleibt also dabei: Wenn man nicht einer zumindest wiederum sehr rechtfertigungsbedürftigen Theorie der Rechtfertigung anhängen mag, gilt wohl:

(P1) ist wahr: Ich weiß nicht, dass ich mich in einem skeptischen Szenario befinde.

2.2. Was spricht für die zweite Prämisse?

(P2) Wenn ich weiß, dass p, dann weiß ich, dass nichtH.K(S, p) ® K(S, ØH)

Wie lässt sich (P2) begründen?

Erste Begründung: Jemand kann nur dann etwas wissen, wenn er sich sicher ist.

1. S weiß, dass p ® S ist sich sicher (kann nicht bezweifeln), dass p.
2. S ist sich sicher (kann nicht bezweifeln), dass p
 ® S weiß, dass nicht H.

Denn wenn S sicher ist, dass p, kann S jede mit p unvereinbare skeptische Hypothese H ausschließen. Also: Wenn S weiß, dass p, dann weiß S auch, dass nichtH.

Aber es wäre eine herbe Enttäuschung, wenn das skeptische Argument nur für sogenannte infallibilistische Fundamentalisten ein Problem darstellen würde, die meinen, dass man nur etwas wissen kann, wenn es sicher wahr ist.

Zweite Begründung: Die Prämisse P2 beruht auf dem "Prinzip der Abgeschlossenheit von Wissen unter gewusster Implikation" (principle of deductive closure):

CP: Wenn S weiß, dass p und S weiß, dass q aus p folgt, dann weiß S auch, dass q. 

K(S,p) & K(p Þ q) ® K(S,q)

CP darf aber nicht mit der Annahme zu verwechselt werden, jeder wisse alles, was aus dem, was er weiß, logisch folgt. ("Abgeschlossenheit unter Implikation")! CP besagt nur, jeder wisse alles, was aus dem, was er weiß, seines Wissens nach logisch folgt.

Beispiel für CP: Ich weiß, dass Knut ein Eisbär ist & ich weiß, dass gilt: Wenn Knut ein Eisbär ist, dann ist Knut ein Säugetier. Also: Ich weiß, dass Knut ein Säugetier ist.

Nach CP gilt also: Eine skeptische Hypothese H und jede beliebige Wahrnehmungsüberzeugung p schließen einander aus. D.h. es gilt:

(A) p Þ ØH und (B) H Þ Øp.

Insbesondere schließt p auch H aus! D.h. es gilt: Wenn ich weiß, dass ich eine Brille trage & ich weiß: Wenn ich eine Brille trage, dann lebe ich nicht in einer DämonWelt. Also: Ich weiß, dass ich nicht in einer DämonWelt lebe. Der Außenweltskeptizismuss kann also widerlegt werden, indem gezeigt wird, dass nicht-H, oder dass ich weiß, dass p.

Ansonsten gilt: CP begründet die zweite Prämisse. Wer diese zurückweisen will, muss CP bestreiten.

Es dürfte indes schwierig werden, CP zu bestreiten, denn:

Schwaches Argument: CP ist ungemein plausibel.

Starkes Argument 1: Es gibt keine unabhängigen Gründe, CP zurückzuweisen. Der – bislang – einzige "Einwand" gegen CP ist: Mit Hilfe des Prinzips wird das Argument von den skeptischen Szenarien zu einem plausiblen Argument. Aber man kann nicht einfach Prinzipien ablehnen, nur weil einem die Folgen nicht in den Kram passen.

Starkes Argument 2: CP ist nur eine einfache Fassung des generellen Prinzips, das besagt: Gewusste logische Folgerungen aus Gewusstem sind wiederum Wissen. Formal:

CP*K(S, p1) & K(S, p2), … & K(S, pn) & K(S,K(p1 & p2 … & pn Þ r) ® K(S, r)

Auch für Prinzip gibt es keine unabhängigen Gründe für eine Zurückweisung und auch dieses Prinzip ist ungemein plausibel. Seine Instanz lautet:

(P1) Ich weiß, dass p: Der Mörder war der Gärtner oder der Butler oder der Koch oder das Zimmermädchen oder der geheimnisvolle Fremde.
(P2) Ich weiß, dass q: Der Gärtner und der Butler und das Zimmermädchen und der geheimnisvolle Fremde waren es nicht.
(K1) Ich weiß, dass r: Der Koch war es.

3. Rezeption

Das außenweltskeptizistische Argument wird unterschiedliche rezipiert:

A. Die skeptische Rezeption: Wahrnehmungsüberzeugungen stellen tatsächlich niemals Wissen dar. 

Wer sich darauf einlässt, muss im nächsten Schritt auch zugeben, dass keine unserer Wahrnehmungsüberzeugungen jemals gerechtfertigt ist.

 

Denn die skizzierte Argumentation funktioniert genauso gut für "glaubt gerechtfertigterweise, dass" wie sie für "weiß, dass" funktioniert.

B1. Die erste Prämisse ist falsch: Denn wir können a priori zeigen, dass unsere Welt keine DämonWelt sein kann.

Das ist die klassische Reaktion auf den Skeptiker mit der Idee: Wir brauchen einen Beweis der Existenz der Außenwelt. Diese Strategie findet sich z.B. bei Immanuel Kant (hier), P.F. Strawson, Hilary Putnam (hierDonald Davidson (hier)

B2. Die erste Prämisse ist falsch: Der Skeptiker dreht ein vernünftiges Argument einfach um. Anstelle des skeptischen modus tollens ist der folgende modus ponens überzeugend. Die Idee ist von George Edward Moore. Entscheidend hier ist, dass die Grundlage der Widerlegung – P1 – eine alltägliche empirische Prämisse ist:

(P1) Ich weiß, dass ich eine Brille trage.
(P2) Wenn ich weiß, dass ich eine Brille trage, dann weiß ich auch, dass ich nicht in einer Dämon
Welt lebe.
(K1) Ich weiß nicht, dass ich nicht in einer Dämon
Welt lebe.

 

C. Die zweite Prämisse ist falsch: Denn CP gilt nicht.

 

Siehe: Dretske und Nozick über skeptische Hypothesen.

D. Der Schluss von P1 und P2 auf die Konklusion ist kein generell gültiger Schluss. Denn ‚weiß, dass’ ist ein kontextabhängiger Ausdruck (ganz ähnlich wie ‚hier’).  z.B. David Lewis, Keith de Rose.

Ich schließe mich der skeptischen Rezeption A an: Moderne Philosophen tuen gerne so, als sei der Außenweltskeptizismus zwar eine nette Spielerei, aber doch kein ernstzunehmendes Programm. Dabei konnte bisher keiner von ihnen das außenweltskeptizistische Argument widerlegen oder auch nur entkräften. Das heißt, es gilt nach wie vor: (K1) Ich weiß nicht, dass ich (epistemologische These) eine Außenwelt erlebe oder (metaphysische These) ob es eine solche überhaupt gibt. Daraus sollte man aber keinen Solipsismus und in Folge moralischen und existentiellen Nihilismus folgern, denn (K1) heißt auch, dass ich nicht weiß, dass ich nicht eine Außenwelt wahrnehme und in ihr lebe.

Literatur

·        R. Descartes: Meditationen über die Grundlagen der Philosophie (1641)

·        M. Heidegger: Sein und Zeit. Tübingen (1993)

·        Kant: Kritik der reinen Vernunft (1781/87)

·        G. E. Moore: Proof of the External World (1959)

·        B. Russell: Our Knowledge of the External World (1914)

·        B. Stroud: The Significance of Philosophical Scepticism (1984)

·        L. Wittgenstein: Über Gewißheit (1984)

Alte Version diese Aufsatzes (2016).docx
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Stand: 2018

Kommentare: 12
  • #12

    tsSLAueP (Mittwoch, 15 November 2023 20:10)

    1

  • #11

    tsSLAueP (Mittwoch, 15 November 2023 17:17)

    1

  • #10

    Philoclopedia (Montag, 23 Januar 2023 18:15)

    https://youtu.be/ESlL7_yUpc8

  • #9

    Philoclopedia (Dienstag, 05 April 2022 21:33)

    “I do not think it possible to get anywhere if we start from scepticism. We must start from a broad acceptance of whatever seems to be knowledge and is not rejected for some specific reason.”

    — Bertrand Russell, My Philosophical Development (1959) p. 200

  • #8

    Philoclopedia (Montag, 06 September 2021 04:29)

    Ein häufiger Einwand gegen den Solipsismus / Außenweltskeptizismus ist, dass wir nicht willentlich kontrollieren können, was wir imaginieren. Aber das ist kein guter Einwand. Denn wir können auch im Traum nicht steuern, was wir imaginieren.

  • #7

    WissensWert (Montag, 22 Oktober 2018 04:16)

    https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/aussenweltproblem/229

  • #6

    WissensWert (Montag, 09 Juli 2018 00:12)

    M.S. Hackers: "Die Widerlegung des Solipsismus" halte ich übrigens auch für gescheitert, wenn sich darüber jemand unterhalten will.

  • #5

    WissensWert (Freitag, 08 Dezember 2017 16:54)

    https://youtu.be/_NzNIBAOHo0

  • #4

    WissensWert (Montag, 27 Februar 2017 01:37)

    https://www.youtube.com/watch?v=3CCqwVUxV60

  • #3

    WissensWert (Mittwoch, 02 November 2016 02:05)

    Meine Antwort wäre: Ich erfahre einen Strom wechselnder Bewusstseinsinhalte (Qualia). Das ist eine Aussage von "incorrigible truth" - sie ist ein ehrlicher Versuch, mein inneres Erleben ohne Täuschungsabsicht oder unzulässige Schlussfolgerungen sprachlich darzustellen.
    Den ontologischen Ursprung der Qualia kann ich nicht mit letzter Sicherheit klären. Es hat sich pragmatisch bewährt, Qualia als Reaktion des Bewusstseins auf elektrische Inputs zum Gehirn zu verstehen. (Jedes Mal, wenn ich ein Stück Zucker esse, erlebe ich offenbar dasselbe Quale).
    Qualia können sich erheblich ändern, wenn das Gehirn beschädigt oder pharmakologisch beeinflusst wird. Die Wahrnehmung von Qualia scheint also in relevanter Weise mit Neurophysiologie zusammenzuhängen. Wie genau Qualia entstehen ist bisher völlig unklar. (hard problem)
    Mehr ist m.E. nicht aussagbar.

    Körperunabhängiges Bewusstsein ist eine interessante These (setzt übrigens externen Realismus voraus) - aber sie ist derzeit nicht von einer Illusion, einem Irrtum unterscheidbar.

  • #2

    WissensWert (Dienstag, 04 Oktober 2016 20:13)

    Aus https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenwelt :

    "Mit Außenwelt wird im allgemeinen Sprachgebrauch alles bezeichnet, was sich außerhalb eines begrenzten Bereichs befindet, der von einer bestimmten Person oder Gruppe als ihre Innenwelt oder als ihr relativ isolierter Aufenthalts- oder Interessenbereich betrachtet wird. Beispielsweise spricht man von der Außenwelt eines Staates oder davon, dass eine Gruppe von Menschen durch ein Naturereignis von der Außenwelt abgeschnitten ist. Oft wird alles, was außerhalb des eigenen Körpers ist, als Außenwelt betrachtet und bezeichnet.

    Insbesondere in philosophischen Texten wird oft als Außenwelt die Gesamtheit der Gegenstände und Tatsachen bezeichnet, die nicht dem Bewusstsein eines wahrnehmenden Subjekts angehören, im Gegensatz zur Innenwelt, welche die mentalen Vorgänge und Zustände des wahrnehmenden Subjekts umfasst. Im Sinne dieses Verständnisses wird auch der eigene Körper des wahrnehmenden Subjekts von diesem, insoweit er Objekt der Sinneswahrnehmung ist, der Außenwelt zugerechnet. Ob und inwieweit Vorstellungen über die Außenwelt die Realität widerspiegeln oder angemessen repräsentieren, wird in der Philosophie im Rahmen der Erkenntnistheorie und der Philosophie des Geistes, in der Wahrnehmungspsychologie sowie unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten in der Physiologie und in der Biologie unter dem Aspekt der Wahrnehmung kontrovers diskutiert.

    Die Frage nach der Realität der sinnlich wahrnehmbaren Außenwelt wurde bereits im Höhlengleichnis Platons erörtert. Sie ist auch das Thema von Gedankenexperimenten wie beispielsweise dem Argument vom Gehirn im Tank bei Hilary Putnam oder in dem modernen Science-Fiction-Film Matrix."

  • #1

    WissensWert (Donnerstag, 16 Juni 2016 15:14)

    Im Dunkel des Schädels schwimmt unser Gehirn in einer warmen Salzlösung und bekommt nichts von der Welt mit, als einen ständigen Strom elektrischer Signale. Sehnerv, Hörnerv, Gleichgewichtsnerv, Spinalnerven, die dem Gehirn die Gelenkstellung oder taktile Reize übermitteln - sprechen alle dieselbe Sprache: elektrische Signale. Aus dem Chaos einströmender elektrischer Impulse sucht das Gehirn sinnvolle (überlebensrelevante) Muster heraus und erstellt daraus ein kognitives Modell der Umwelt. "Rot", "salzig", "weich" - das sind verschiedene Auswertungen elektrischer Muster aus unseren "Peripheriegeräten", aus dem Auge, der Zunge oder den Tastkörperchen der Haut. Die gesamte wahrgenommene Realität ist nichts weiter als das Rechenergebnis des Supercomputers in unserer Kopf.

    Dieser körpereigene Supercomputer kann beliebige Daten erfolgreich verarbeiten. Gehörlose Menschen können lernen, die Haut ihres Rückens als Ohr zu benutzen. Schallwellen werden elektronisch in Vibration übersetzt und als komplexe, flächige Vibrationsmuster an die Haut übermittelt. Das Gehirn macht, was es am besten kann: Aus dem Chaos einströmender Daten relevante Muster entnehmen. Nach wenigen Tagen kann der gehörlose Patient Wörter verstehen.

    Blinde Patienten sehen mit der Zunge: Eine Kamera nimmt die Umgebung auf, ein Rechner entnimmt dem Pixelbild die Kanten und übermittelt sie an eine Silikonscheibe, die korrespondierende elektrische Signale an die Zunge des Patienten abgibt. Nach wenigen Tagen kann der Proband sehen. Der somatosensible Kortex lernt, den Datenstrom an den visuellen Kortex zu senden: der blinde Patient hat übliche Seheindrücke, die er über mechanische Reize an der Zunge wahrnimmt.

    David Eagleman fügt der Hardwareausstattung unseres Zentralrechners neue "Peripheriegeräte" hinzu. Er baut eine taktile Weste, die Vibrationen an den Oberkörper überträgt. Der Proband soll drei Knöpfe bedienen. Ein direktes Feedback teilt ihm mit, welche Reaktion auf welches Muster korrekt war - und welche falsch. Was der Proband nicht weiß: Die Daten, die er taktil empfängt, sind Börsenkurse. Seine Reaktion sind Aktien-Käufe und -verkäufe. Nach wenigen Tagen hat das Gehirn (ohne zu wissen, was es da tut) die taktilen Muster in feedback-verstärkte, zielführende Reaktionen übersetzt. Der Proband wird, ohne es zu wissen, zum erfolgreichen Börsenmakler.

    Aktienhandel, Patientenüberwachung in Echtzeit, Überwachung der Flugparameter für Piloten - all das lässt sich in ein sinnlich wahrnehmbare Muster codieren und dem "Gehirn-Zentralrechner" zur selbständigen Auswertung vorlegen. Das Gehirn macht stupide das, wofür es evolutionär selektiert wurde: Aus dem einströmenden Chaos elektrischer Impulse selbständig relevante Muster erkennen und feedbackgesteuert geeignete Reaktionen darauf berechnen. Wow!

    Neue Sinnesorgane für Menschen:
    https://www.ted.com/talks/david_eagleman_can_we_create_new_senses_for_humans?language=en#t-351592

    Sehen mit der Zunge:
    https://youtu.be/OKd56D2mvN0 "


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